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Schauspielerin Annie Girardot ist in Paris gestorben

(Keystone-SDA) Die französische Schauspielerin Annie Girardot ist tot. Sie starb am Montag “friedlich” im Spital Lariboisière in Paris, wie ihre Enkelin Lola Vogel der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Girardot war 79 Jahre alt.

Annie Girardot spielte in fast 150 Film- und Fernsehproduktionen mit, unter anderem mit Kultregisseuren wie Luchino Visconti, Franco Rossi und Claude Lelouch. Eine ihrer letzten Arbeiten war 2002 “Epsteins Nacht” des Schweizer Regisseurs Urs Egger. Kurze Zeit später erkrankte sie an Alzheimer.

Annie Girardot wurde am 25. Oktober 1931 in Paris geboren. Zunächst spielte die gelernte Krankenschwester am Theater, später gar an der Comédie Française. 1956 gab sie ihr Filmdebüt in “Treize à table”.

Luchino Viscontis Film “Rocco und seine Brüder” (1960) mit Alain Delon wurde ihr erster grosser Erfolg. Für “Drei Zimmer in Manhattan” von Marcel Carné erhielt sie 1965 einen Darstellerpreis in Venedig. Später folgten drei Césars: für “Dr. med. Françoise Gailland (1976), “Les Misérables” (1996) und “Die Klavierspielerin” (2002).

Alzheimer

In rund 40 Jahren sah man Annie Girardot in künstlerisch ambitionierten, aber auch nur unterhaltsamen Filmen in den verschiedensten Berufen, als Richterin, Rechtsanwältin, Taxichauffeuse oder Polizistin.

Auch in ihren besten Jahren war die Französin nicht auffallend schön, sexy oder gar extravagant. Vom Kinopublikum wurde sie wegen ihres natürlichen Auftretens und ihrer Warmherzigkeit geschätzt.

Erst 2006 hatte die Familie Girardots ihre bereits drei Jahre andauernde Alzheimer-Erkrankung publik gemacht, seither war die Schauspielerin zur Symbolfigur für den schwierigen Kampf gegen diese Krankheit geworden.

Mit Nicolas Baulieu drehte sie die Alzheimer-Dokumentation “Ainsi va la vie”. Er endet mit den Worten “Heute weiss Annie nichts mehr von Annie Girardot”.

Leben vor lauter Liebe

Annie Girardot war seit 1962 mit dem Schauspieler Renato Salvatori, den sie bei den Dreharbeiten zu “Rocco und seine Brüder” kennengelernt hatte, verheiratet. Mit ihm hatte sie ihre Tochter Giulia Salvatori.

1988 starb ihr Mann, von dem sie getrennt lebte. 1989 veröffentlichte Girardot ihre Memoiren mit dem Titel “Vivre d’aimer” – angelehnt an den Titel ihres Erfolgsfilms “Mourir d’ aimer”.

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