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Schlachtfeier in Sempach soll keine Extremisten mehr anziehen

(Keystone-SDA) Luzern – 625 Jahre nach der Schlacht bei Sempach nimmt der Kanton Luzern einen Anlauf, um die Gedenkfeier neu zu gestalten. Anlass gab der in den letzten Jahren zunehmende Aufmarsch von Extremisten. Mit dem Verzicht auf den Umzug hofft man, sie vom Schlachtfeld fernzuhalten.
Nicht nur unwürdig befand man die Präsenz der Rechtsextremen an der Schlachtjahrzeit. Nachdem die äussere Linke zu Gegendemonstrationen aufrief, wurde auch die Polizei zu einem unübersehbaren Teil der Feier. Und das ging ins Geld. Mit 300’000 Franken kostete 2009 das Polizeiaufgebot zehn Mal mehr als die Feier selbst.
Das war für die Luzerner Regierung Anlass, die Feier umzukrempeln – in der Hoffnung, sie für Extremisten weniger einladend zu machen. Vorab vom Verzicht auf den Umzug erhofft sie sich diese Wirkung, wie bei der Präsentation des Konzeptes zu vernehmen war.
Heuer eine JubiläumsfeierDas 625-Jahr-Jubiläum der Schlacht von 1386 und Winkelrieds Heldentat wird aufwendiger ausfallen. So sind drei Abendveranstaltungen dem Forum Geschichte mit neuen Erkenntnissen zur Schlacht gewidmet. Vom 22. bis 25. Juni findet auf der Seebühne die Musikplattform mit Konzerten verschiedenster Stilrichtung statt.
Grosse Erwartungen setzt die Regierung auf eine Jugend-Debatte, die auf den 2. Juli angesetzt ist und die politische Partizipation der Jugendlichen fördern will. Das Ergebnis der Debatte soll in die kantonale Politik einfliessen.
Höhepunkt wird der auf den 3. Juli verschobene eigentliche Gedenktag. Bisher fand er jeweils am letzten Juni-Samstag statt und fiel mit dem Altstadtfest in Luzern zusammen. Die Feier am Sonntag beginnt mit einen Gottesdienst und dem Morgenbrot. Dann findet in Sempach – als Ersatz für den Umzug – ein Mittelalterfest statt.
Neues InformationskonzeptDie Jubiläumsfeier lässt sich der Kanton 330’000 Franken kosten. Dazu kommen 56’000 Franken für ein neues Informationskonzept mit Tafeln, die über die Schlacht und ihre Hintergründe orientieren.
Regierungspräsident Marcel Schwerzmann ist überzeugt, dass die Feier für den medienwirksamen Aufmarsch der Rechten nicht mehr attraktiv ist – aber ausschliessen könne man das nicht.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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