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Schlappe für britische Konservative bei Kommunalwahl

(Keystone-SDA) Die Wähler haben der britischen Regierung von Premier David Cameron einen Denkzettel verpasst. Bei den Kommunalwahlen brach die Regierungskoalition ein. Die Labour-Opposition legte deutlich zu.

Bei den Kommunalwahlen in 181 Gemeinden in Schottland, England und Wales verloren Camerons Konservative nach ersten Ergebnissen Hunderte Sitze in den Kommunalparlamenten. Nach vorläufigen Hochrechnungen kamen die Konservativen landesweit nur noch auf 31 Prozent der Stimmen; Labour lag bei 38 Prozent. Auch der liberaldemokratische Koalitionspartner Camerons musste deutlich Federn lassen.

Labour profitiert von Camerons Unbeliebtheit

Gewinner ist die oppositionelle Labour-Partei, die deutlich zulegte. Bis zum Nachmittag hatte Labour bereits fast 700 der zur Wahl stehenden 5000 Sitze dazugewinnen können.

Unter anderem ging mit Birmingham die zweitgrösste britische Stadt an die Sozialdemokraten. Als weiteren Schlag für Cameron wurden auch Verluste seiner Partei in seinem eigenen Wahlkreis Oxfordshire im Süden Englands gewertet. Analysten sahen im Ergebnis eher einen Ausdruck des Protests gegen die Regierung als eine Pro-Labour-Stimmung im Lande.

Cameron schiebt Labour Schuld zu

Cameron machte am Freitag das Erbe der Labour-Regierung für die Lage verantwortlich. “Wenn man versucht, das Land von den Schulden und der kaputten Wirtschaft zu befreien, die uns Labour hinterlassen hat, dann sind das keine leichten Entscheidungen, die man zu treffen hat”, sagte der Premierminister. “Wir müssen zeigen, dass wir weiter auf der Seite der Menschen stehen.”

Labour-Chef Ed Miliband erklärte, die Wahl sei das Ergebnis davon, dass Cameron Wandel verspreche, aber “Enttäuschung” beschere. “Wir sind die Partei, die das Vertrauen der Menschen zurückgewinnt, an Boden gewinnt, aber es gibt noch mehr Arbeit, die angegangen werden muss”, sagte Miliband.

Die Regierung hatte nach der Amtsübernahme im Mai 2010 einen harten Sparkurs gesteuert, der Zehntausende Arbeitsplätze kostete und für viele Briten Einschnitte bei den sozialen Leistungen bedeutete. Von 1997 bis 2010 hatten Labour-Regierungen Grossbritannien regiert.

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