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Schweiz holt in London beachtliches 2:2

(Keystone-SDA) England – Schweiz – Die Schweiz hat den EM-Zug noch nicht endgültig verpasst. In England kam sie zu einem beachtlichen 2:2. Nach der 2:0-Führung durch Barnetta (32./35.) waren sogar Träume für den Sieg erlaubt.
Die Schweiz hat nach diesem Unentschieden fünf Punkte. Das ist nicht viel, aber sie kann mit drei Siegen im Herbst gegen Bulgarien und Montenegro (daheim) sowie in Wales auf 14 Zähler kommen. Und wer weiss: das könnte für Platz 2 noch reichen. Wenn Montenegro aus seinen übrigen drei Spielen (neben dem Duell gegen die Schweiz) nicht mehr als vier Punkte holt.
Die Schweizer haben im Wembley vieles richtig gemacht. Sie setzten um, was sie im Vorfeld angekündigt hatten. Vor allem vor der Pause war es eine mutige und freche Darbietung der SFV-Auswahl. Sie war so gut, dass der knappe 2:1-Vorsprung ein Mindestlohn war.
Kurz nach der Doublette von Tranquillo Barnetta, der innerhalb von drei Minuten zwei Freistösse aus nahezu identischer Position verwertete (32./35.), unterlief aber Neuling Granit Xhaka ein folgenschwerer Ballverlust im Mittelfeld, und aus dem anschliessenden Konter gab es den Penalty für England, der den Favoriten, kaum war er in gravierende Rücklage geraten, wieder ins Spiel zurückbrachte (37.).
Es überraschte, wie stilsicher die Schweizer bis zu dieser 37. Minuten auftraten. Im neuen 4-2-3-1-System griffen die Mechanismen ohne Verzögerung. Bis auf den unsicheren Innenverteidiger Johan Djourou und den technisch auf diesem Niveau überforderten Valon Behrami sah man ein homogenes Team, das den grossen Favoriten nicht nur ärgerte, sondern ihn in dessen Stadion mehr als eine halbe Stunde lang sogar dominierte.
Nach vergebenen Chancen von Eren Derdiyok (6.), Gökhan Inler (8.) und Xherdan Shaqiri (20.) sorgten zwei kuriose Freistosstreffer von Barnetta für die 2:0-Führung des Aussenseiters. Aus halblinker Position schlug der Leverkusen-Professional die Bälle in den Strafraum – und überraschend ins Tor. Beim 1:0 flog der Ball an allen vorbei in die weite Ecke, beim 2:0 düpierte Barnetta Englands Keeper Joe Hart mit einem Schuss auf den näheren Pfosten.
Die Schweiz war plötzlich auf Kurs zum erhofften Coup – und musste eine Stunde später gleichwohl sogar um den einen Punkt zittern. Das schnelle Anschlusstor der Engländer bewirkte einen Filmriss im Team von Ottmar Hitzfeld. Den Vorsprung rettete es zwar noch in die Pause, doch kurz danach war der Ausgleich perfekt. Ein Fehler von Behrami führte zum Konter und danach zur Direktabnahme des eingewechselten Ashley Young (51.).
Jetzt stand es minutenlang schlecht um das Schweizer Team. Benaglio musste gegen den anstürmenden Darren Bent klären (65.), kurz darauf schoss Theo Walcott zu hoch (68.), und in der 71. Minute vergab wieder Bent die beste Chance zum englischen Sieg. Nach einer verunglückten Abwehr Benaglios traf der Stürmer von Aston Villa das leere Tor nicht.
Die Schweizer fingen sich in der Schlussviertelstunde wieder. Englische Gelegenheiten blieben nun aus, und die Schweizer fanden den Tritt wieder. Sie liessen den Ball nun laufen und kontrollierten das Geschehen. Und sie hatten in der Nachspielzeit sogar noch die Chance zum Erfolg. Der eingewechselte Debütant Admir Mehmedi schoss aber aus spitzem Winkel um Zentimeter am weiteren Pfosten vorbei. Es wäre mehr als dieses 2:2 möglich gewesen, und doch ist dieses Resultat ein gewinnender Beginn für die ‘neue’ Mannschaft von Ottmar Hitzfeld.
Für das Schweizer Nationalteam hat sich die Ausgangslage trotz des bemerkenswerten Resultats aber nicht wesentlich verändert. In den verbleibenden drei Partien müssen die Schweizer gewinnen und auf Ausrutscher von Montenegro hoffen.
England – Schweiz 2:2 (1:2)
Wembley, London. – 84’459 Zuschauer (ausverkauft). – SR Skomina (Sln). – Tore: 32. Barnetta (Freistoss) 0:1. 35. Barnetta(Freistoss) 0:2. 37. Lampard (Foulpenalty/Foul Djourou an Wilshere) 1:2. 51. Young (Baines) 2:2.
England: Hart; Johnson, Ferdinand, Terry, Ashley Cole (30. Baines); Lampard (46. Young), Parker, Wilshere; Walcott (78. Downing), Bent, Milner.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Senderos, Djourou, Ziegler; Behrami (59. Dzemaili), Inler; Shaqiri, Xhaka, Barnetta (90. Emeghara); Derdiyok (75. Mehmedi).

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