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Schweizer bezwingen Deutschland

(Keystone-SDA) Nach allem, was zuletzt alles schief gelaufen ist, gelingt der erste Auftritt des Eishockey-Nationalteams am Deutschland-Cup in Augsburg vorzüglich. Die Schweizer bezwingen den Gastgeber 3:2.

Die besten Schweizer Szenen spielten sich im zweiten Abschnitt ab, den die Schweizer mit 12:6 Torschüssen dominierten. Nach 25 Minuten gelang Simon Moser mit der ersten Schweizer Torchance im gesamten Spiel der 1:1-Ausgleich. Julian Walker beförderte den Puck per “Buebetrickli” vors Tor, wo Moser einschoss. Fünf Minuten später realisierte Gregory Hofmann während des zweiten Schweizer Überzahlspiels das Führungstor. Auch Hofmann konnte aus geringer Distanz einschieben. Der Puck lag frei vor dem offenen Goal, nachdem Debütant Vincent Praplan einen Schuss von Lino Martschini gefährlich abgefälscht hatte. Nach 32 Minuten bot sich wieder Hofmann die Chance zur frühen Vorentscheidung. Er scheiterte aber gleich zweimal solo an Goalie Dennis Endras, zuerst aus dem Spiel heraus, dann mit einem Penalty.

Das entscheidende Tor erzielte Lino Martschini acht Minuten vor Schluss. Dreieinhalb Minuten vorher waren die Deutschen nochmals zum Ausgleich gekommen. Martschini musste den Puck bloss noch über die Linie wischen, nachdem der Puck nach einem Weitschuss von Timo Helbling hinter Goalie Endras freigelegen hatte. Beim Siegestor zum 3:2 spielten die Schweizer wiederum Powerplay. Aus sechs Überzahlmöglichkeiten erzielten sie zwei Tore. Und das erste Schweizer Tor fiel unmittelbar nach einer abgelaufenen deutschen Strafe. An der letzten Weltmeisterschaft in Prag unter Glen Hanlon hatten die Schweizer mit mehr Spielern auf dem Eis rein gar nichts zu Stande gebracht.

Hätte Deutschland mit mehr Spielern auf dem Eis so effizient gespielt wie die Schweiz, die Partie wäre bereits in der ersten Pause mehr als vorentschieden gewesen. Denn die Schweizer leisteten sich einen miserablen Beginn, einen der schlechtesten einer Schweizer Nationalmannschaft in den letzten Jahren. Die Schweizer agierten wirr und undiszipliniert. Und nicht die unerfahrenen Debütanten, sondern die “echten” Nationalspieler leisteten sich die Fehler. Die ersten fünf Strafen gingen alle auf das Konto von Reto Suri, Robin Grossmann und Etienne Froidevaux, lauter ehemaligen WM-Teilnehmern. Reto Suri wurde nach einer Viertelstunde für ein Stockfoul sogar (streng) ausgeschlossen. Mehr als die Hälfte des ersten Abschnitts (11 Minuten) spielte die Schweiz in Unterzahl, zwei Minuten lang sogar nur zu dritt gegen fünf deutsche Feldspieler.

Aber die Schweizer steigerten sich nach dem Fehlstart. Dank dem ersten Sieg in der regulären Spielzeit am Deutschland-Cup gegen Deutschland seit sieben Jahren spielen die Schweizer heute Samstagnachmittag gegen die USA womöglich schon um den Turniersieg. Die Amerikaner besiegten am Freitag die Slowakei mit 1:0. Bei Punktgleichheit zwischen zwei Teams entscheidet am Ende die Direktbegegnung über die bessere Platzierung.

Telegramm:

Deutschland – Schweiz 2:3 (1:0, 0:2, 1:1)

Augsburg. – 4258 Zuschauer. – SR Bauer/Pesina (De/Tsch), Büse/Neutzer (De). – Tore: 18. Gogulla (Hager, Schütz/Ausschlüsse Suri, Grossmann) 1:0. 25. Simon Moser (Julian Walker) 1:1. 30. Gregory Hofmann (Praplan, Martschini/Ausschluss David Wolf) 1:2. 49. Boyle (Ankert) 2:2. 52. Martschini (Frick, Helbling/Ausschluss Krämmer) 2:3. – Strafen: 8mal 2 plus 2mal 10 Minuten (David Wolf, Hager) gegen Deutschland, 8mal 2 plus 5 Minuten (Suri) plus Spieldauer (Suri) gegen Deutschland.

Deutschland: Endras; Ankert, Akdag; Daschner, Moritz Müller; Boyle, Nikolai Goc; Ebner; Flaake, Kahun, David Wolf; Reimer, Ehliz, Schütz; Macek, Hager, Gogulla; Krämmer, Marcel Müller, Pietta.

Schweiz: Benjamin Conz; Loeffel, Leeger; Chiesa, Grossmann; Helbling, Frick; Stoop, Phil Baltisberger; Martschini, Praplan, Suri; Simon Moser, Julian Walker, Mottet; Pestoni, Froidevaux, Gregory Hofmann; Fuchs, Lammer, Künzle.

Bemerkungen: Schweiz ohne Zurkirchen (Ersatz) und Cunti (angeschlagen). Gregory Hofmann scheitert mit Penalty an Endras (33.). – Torschüsse: Deutschland 26 (11-6-9); Schweiz 23 (5-12-6). – Powerplay-Ausbeute: Deutschland 1/6; Schweiz 2/6.

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