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Schweizer Davis-Cup-Team droht der Fall ins Niemandsland

(Keystone-SDA) Das Schweizer Davis-Cup-Team muss im September erneut gegen den Abstieg spielen. Die Mannschaft von Captain Severin Lüthi verliert in den Playoffs der Weltgruppe I in Lima das Duell gegen Peru 1:3.

Das Ende war symptomatisch für den Auftritt der Schweizer Mannschaft im stimmungsvollen Club Lawn Tennis de la Exposicion in der peruanischen Hauptstadt Lima. Henri Laaksonen (ATP 137) kämpfte sich im Duell der beiden Nummern 1 gegen Juan Pablo Varillas (ATP 135) nach einem Satzrückstand zurück, wehrte im dritten Durchgang bei 2:3 drei Breakbälle in Folge ab und hatte im Tiebreak dank einer 3:0-Führung die Vorteile auf seiner Seite.

Der Schaffhauser packte die Chance zum 2:2-Ausgleich aber nicht am Schopf – im Gegenteil. Der Faden riss im Spiel des Schweizer Teamleaders, der sieben Punkte in Folge und damit die Partie 3:6, 6:3, 6:7 (3:7) verlor, womit die Begegnung zugunsten des Gastgebers entschieden war. Anstatt im Herbst die Chance zu erhalten, mit einem Sieg 2021 wieder um die Teilnahme am Finalturnier in Madrid kämpfen zu können, geht der Fall von Swiss Tennis in die Niederungen des 2019 reformierten Traditionswettbewerbs weiter.

Bereits die Niederlage im Doppel von Sandro Ehrat und Luca Margaroli gegen Sergio Galdos und Jorge Panta zum Auftakt des zweiten Tages war alles andere als zwingend gewesen. Nachdem das Schweizer Duo im ersten Satz bei 5:4 und eigenem Aufschlag sowie im Tiebreak bei 7:6 je einen Satzball vergeben hatte, unterlag es 5:7, 6:7 (8:10).

Ehrat erlebte dabei ein kleines Déjà-vu. Bereits am Freitag bei seiner Zweisatz-Niederlage zum Auftakt der Begegnung gegen Varillas hatte er in beiden Sätzen einen Vorteil aus der Hand gegeben. Im Gegensatz zum Duell im September, als Ehrat die Schweiz in Führung gebracht hatte, gelang dem Schaffhauser in Lima keine Überraschung.

Den einzigen Punkt holte Laaksonen, der bei der Niederlage in der Slowakei noch enttäuscht hatte. Mit dem 6:4, 6:4 gegen Nicolas Alvarez erfüllte der bald 28-Jährige zumindest seine Pflicht, zeigte sich am Ende aber trotzdem sehr enttäuscht. “Ich habe mein Bestes versucht. Aber es war nicht genug”, sagte Laaksonen. “Ich bin mit meinem Tennis nicht dort, wo ich sein will.” Der Saisonstart verlief nicht nach Wunsch, von den sechs Partien im Januar und Februar auf der Tour verlor Laaksonen deren fünf.

Für Captain Severin Lüthi gab es “einige Momente”, denen sie nachtrauern würden. “In allen Partien, die wir verloren haben, sind wir dran gewesen”, sagte der 44-jährige Berner. “Aber es war nicht einfach fehlendes Glück, sondern sie waren das Quäntchen besser. Das Glück muss man sich verdienen.”

Obwohl zum Sieg nicht viel fehlte, zeigte sich einmal mehr, dass die zweite Schweizer Garde hinter den beiden Ausnahmekönnern Roger Federer und Stan Wawrinka nicht zur Spitze im Welttennis gehört. Nach der dritten Niederlage in Folge seit der Reform des Wettbewerbs droht dem Davis-Cup-Team der Fall in die Bedeutungslosigkeit. Im September kämpfen Laaksonen und Co. um die Rückkehr in das Playoff der Weltgruppe I in einem Jahr. Ein möglicher Gegner ist Griechenland, das beim Sieg auf den Philippinen auf Stefanos Tsitsipas zählen konnte. Indonesien, Polen, Marokko, Paraguay, Zimbabwe oder El Salvador sind weitere mögliche Namen, die bei der Auslosung am Freitag der Schweiz als Widersacher zugelost werden könnten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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