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Schweizer Wirtschaft droht laut IWF Sogwirkung der Euro-Krise

(Keystone-SDA) Aus Sicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) gerät die Schweizer Wirtschafts angesichts der Euro-Schuldenkrise in eine immer schwierigere Lage. Die Szenarien reichen bis zu einer Rezession.

Die Ökonomen des IWF empfehlen der Schweiz in ihrem Länderbericht, den Euro-Franken-Mindestkurs aufzugeben. Diese Massnahme, welche die Schweizerische Nationalbank im September 2011 getroffen hatte, stösst hierzulande aber immer noch auf breite Zustimmung. Besonders für den Export ist die Untergrenze von 1,20 für den Euro wichtig.

Der Schweizer Franken sei leicht überbewertet, hiess es im am Dienstag veröffentlichten IWF-Jahresbericht zur Schweiz.

Im Schatten der Krise

Sollte sich die Krise in der Euro-Zone verschärfen, könne sich auch die Schweiz nicht den Folgen entziehen. Die Unsicherheit in der Währungsgemeinschaft ist seit dem Wochenende gestiegen.

Die Parlamentswahlen im mit Rettungsmilliarden gestützten Griechenland ohne klare Mehrheiten könnten zu neuen Turbulenzen führen. Dazu wartet die Euro-Zone gespannt auf erste Anzeichen, wie in Frankreich der neugewählte sozialistische Präsident François Hollande seine Wirtschaftspolitik gestalten will.

Die engen Verflechtungen der Schweizer Wirtschaft mit den Euro-Ländern könne zu unwillkommenen “Schocks” führen, schreiben die IWF-Analysten weiter. Der Druck auf den Handel könne so weit gehen, dass die Schweiz in eine Rezession gestürzt werde.

0,8 Prozent Wachstum

Die Schlussfolgerungen des IWF-Berichts für die Schweiz decken sich weitgehend mit den Aussagen, welche eine IWF-Delegation am 20. März vor den Medien in Bern gemacht hatte. Bereits damals hatte der IWF zur Geldpolitik der Nationalbank angemerkt, es gelte nun einen “sanften Ausstieg” aus dem Euro-Mindestkurs zu finden.

Die Massnahme des Mindestkurses sei eine “angemessene Reaktion” gewesen, heisst es nun auch im Jahresbericht. Der IWF findet es wünschenswert, dass die Schweiz wieder zu einem voll vom Markt bestimmten Kurs zurückkehre.

Dies sollte geschehen, wenn sich die Inflation wieder auf einem normalen Niveau befinde und die Wirtschaft wieder wachse, geht aus dem Länderbericht weiter hervor. Der IWF sieht für die zweite Jahreshälfte ein bescheidenes Wirtschaftswachstum. Für 2012 geht der Währungsfonds von 0,8 Prozent und für 2013 von 1,7 Prozent Wachstum aus.

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