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Seit zehn Jahren ist der Lötschberg-Basistunnel in Betrieb

Vor genau zehn Jahren ist der 34,6 Kilometer lange Lötschberg-Basistunnel zwischen Frutigen im Kanton Bern und Raron im Wallis eröffnet worden. (Archivbild) KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI sda-ats

(Keystone-SDA) Vor genau zehn Jahren ist der Lötschberg-Basistunnel in Betrieb genommen worden. Seither haben fast 315’000 Züge den 34,6 Kilometer langen Tunnel durchfahren.

Für den Personenverkehr bedeutete die Eröffnung des ersten NEAT-Bauwerks einen Quantensprung, wie die BLS am Donnertag mitteilte. Das Wallis und Norditalien rückten damit um über eine Stunde näher an das Mittelland, was einen in seinem Ausmass unerwarteten Nachfrageboom auslöste.

Durchquerten vor der Eröffnung des Basistunnels durchschnittlich 7600 Personen pro Tag den Lötschberg, so sind es heute über 13’000 Menschen. Bis heute befuhren 314’814 Züge den Basistunnel, im Durchschnitt also 30’000 pro Jahr.

Maximal können 120 Züge, 50 Personenzüge und 60 Güterzüge pro Tag durch den Tunnel geschleust werden. Effektiv fahren täglich im Durchschnitt 40 Güterzüge und 50 Personenzüge durch den Basistunnel.

Rekordmenge an Gütern

Auch der Güterverkehr hat sich auf der gesamten Lötschbergachse massiv entwickelt. 2016 wurde mit über 33 Millionen transportierten Bruttotonnen ein neuer Rekord erreicht. Gegenüber 1999 entspricht dies einer Zunahme von 408 Prozent. Auch für das laufende Jahr zeichnet sich laut BLS wieder ein Rekord ab.

Die Hightech-Anlage mit unzähligen elektronischen Einrichtungen verfügt über eine eigene Strom-, Wasser- und Luftversorgung. 146 Videokameras und 2200 Detektionsgeräte vom Thermometer bis zum Gasmelder sorgen für eine lückenlose Überwachung des Tunnels, der von der Betriebszentrale der BLS in Spiez ferngesteuert wird.

Der Stromverbrauch pro Jahr für die Tunnelinfrastruktur beläuft sich auf acht Millionen Kilowattstunden, ungefähr gleich viel wie eine Gemeinde mit 2200 Haushalten.

Die Verfügbarkeit der Anlagen ist seit Beginn hoch. 0,13 Prozent der Züge mussten wegen technischen Störungen an der Infrastruktur des Basistunnels über die Bergstrecke umgeleitet werden. Seit der kommerziellen Inbetriebnahme Ende 2007 im Lötschberg-Basistunnel gab es keine Unfälle oder grössere Pannen. Über die vergangenen zehn Jahre mussten nur drei Mal Passagiere wegen einer Fahrzeugstörung in einen Ersatzzug umsteigen.

Im Durchschnitt kommt es zu 44 Einsätzen der Feuerwehr pro Jahr auf der Lötschberg-Basisstrecke. Dazu gehören Lokstörungen, Stellwerkstörungen, Geruchswahrnehmungen, Gegenstände auf dem Tunnelbankett und anderes.

Ausbau in Planung

Auf 21 seiner knapp 35 Kilometer ist der Tunnel derzeit nur einspurig befahrbar. Auf einer Länge von 14 Kilometern besteht bereits ein Tunnel im Rohbau. Die BLS plant derzeit den weiteren Ausbau.

Rein betriebswirtschaftlich betrachtet wendet die BLS jährlich rund 20 Millionen Franken für den Unterhalt und den Betrieb des Tunnels auf. Durch die Einnahmen durch Trassengebühren können diese Kosten zu 80 Prozent gedeckt werden.

Mit dem vorgesehenen Ausbau für einen integralen Halbstundentakt im Personenverkehr und der Verlagerung weiterer Güterzüge von der Bergstrecke in den Basistunnel werden die Trasseneinnahmen die Betriebs- und Unterhaltskosten deutlich übertreffen, wie die BLS weiter schreibt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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