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Sichere Geldanlagen werden laut IWF zur Mangelware

(Keystone-SDA) Für Finanzmarktakteure wird es immer schwieriger, sich mit Anlageprodukten gegen Markt- und Geschäftsrisiken zu wappnen. Das Angebot an sicheren Anlagen wie US-Staatspapieren, deutschen Bundesanleihen oder Unternehmensbonds sinkt tendenziell.

Das stellte der Internationale Währungsfonds in seinem Globalen Finanzstabilitätsbericht (GFSR) fest, den er in Teilen am Mittwoch veröffentlichte. Immer weniger private und öffentliche Emittenten könnten hohe Standards bieten. “Die Zahl der staatlichen Schuldner, deren Kreditpapiere als sicher gelten, hat abgenommen.” Dies gefährde die Welt-Finanzstabilität.

Analysen der Angebotsseite zeigen dem Bericht zufolge, dass bis 2016 Staatspapiere im Volumen von rund neun Billionen Dollar aus der Kategorie der sicheren Anlagen herausfallen könnten – das wären rund 16 Prozent der öffentlichen Kreditaufnahme weltweit.

Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage

Auch der private Sektor biete immer weniger sichere Anlageprodukte. Zugleich nimmt demnach aber die Nachfrage nach sicheren Anlagen zu, vor allem wegen der Schwankungen an den Märkten, aufsichtsrechtlicher Reformen und unkonventioneller Krisenreaktionen von Zentralbanken in den Industrieländern.

Der IWF schrieb Finanzanlagen höchster Sicherheitsgüte eine Schlüsselrolle für die globalen Finanzmärkte zu. Sie stünden für Wertbeständigkeit, würden als Sicherheit für Rückkauf- und Derivategeschäfte genutzt und stellten auch ein zentrales Element zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher Auflagen dar.

“Der Mangel an sicheren Vermögensanlagen wird den Preis für diese Sicherheit hochtreiben”, beschreibt der IWF als Folge der Entwicklung. Zudem würden die Investoren gezwungen, im Wettlauf um schützende Produkte ihre Sicherheitsanforderungen zurückzunehmen.

Die Lehre aus der Staatsschuldenkrise in einigen entwickelten Volkswirtschaften lautet dem IWF zufolge: “Keine Anlage kann als wirklich sicher gelten.” Vor der Krise habe sich die Welt zum Teil in einem falschen Sicherheitsgefühl gesonnt, das nun einer realistischeren Einschätzung gewichen sei.

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