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Südsudan zum Einlenken im Ölfeld-Streit mit Sudan bereit

(Keystone-SDA) Nach internationalem Druck will Südsudan im Streit um ein Ölfeld im Grenzgebiet zu Sudan offenbar einlenken. Die Republik Südsudan sei bereit, ihre Truppen aus Heglig zurückzuziehen, wenn es die Garantie gebe, dass Heglig nicht für weitere Angriffe auf Südsudan genutzt werde, hiess es in einer Mitteilung von Präsident Kiir.

Die südsudanesische Armee und Rebellengruppen hatten die umstrittene, rohstoffreiche Grenzregion am Mittwoch eingenommen. Als Hauptgrund für das militärische Vorrücken in das Gebiet hatte Südsudan wiederholte Angriffe des Nachbarstaates auf sein Territorium angegeben. Die sudanesische Regierung kündigte daraufhin an, das Ölfeld mit allen Mitteln zurückgewinnen zu wollen.

“Wir werden den Süden überwältigen und uns Heglig mit Gewalt zurückholen”, hatte die Zeitung “Sudan Tribune” den sudanesischen Verteidigungsminister Abdel-Rahim Mohamed Hussein zitiert. Beobachter fürchten seither, dass der Konflikt zwischen den Ländern eskalieren könnte.

Der Südsudan war im Juli 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Norden unabhängig geworden. Noch immer ist nicht klar, zu welchem Staat ölreiche Regionen im Grenzgebiet künftig gehören sollen.

Präsident Salva Kiir hatte zuvor alle internationalen Aufforderungen zum Abzug seiner Truppen zurückgewiesen. “Ich bin ein Staatsoberhaupt, das für sein Volk verantwortlich ist, und ich lasse mir nichts von jemandem befehlen, unter dessen Kommando ich nicht stehe”, erklärte er. “Ich werde die Truppen nicht abziehen.”

In den vergangenen Tagen hatten die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union Kiir zum Rückzug seiner Armee aufgefordert, um einen neuen Krieg zwischen den beiden Ländern zu vermeiden.

Ölvorkommen vor allem im Süden

Bei dem Streit geht es unter anderem um die Aufteilung der Ölvorkommen und -einnahmen zwischen Norden und Süden. Die meisten Reserven liegen im Südsudan, der Transport läuft aber über Leitungen im Norden. Alle Versuche der Afrikanischen Union, in dem Konflikt zu vermitteln, sind bisher gescheitert.

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