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Überraschungsteams im Cup gegeneinander

(Keystone-SDA) Fünf Amateur-Klubs streben in die Cup-Viertelfinals. Im Spitzenspiel empfängt derweil heute (20 Uhr) der FC St. Gallen den FC Thun, das andere Überraschungsteam der Super League.

Im diesjährigen Cup-Wettbewerb halten sich die Aussenseiter so gut wie seit Jahren nicht mehr. Erstmals seit 2009 (FC Töss-Winterthur) ist mit dem SC Buochs wieder ein Team aus der 2. Liga interregional in den Achtelfinals vertreten. Und dass ein Viertel des Teilnehmerfeldes aus der 1. Liga oder einer noch tieferen Spielklasse kommt, gab es in den letzten zehn Jahren nie mehr. Neben Buochs vertreten auch Gegner Schötz, Münsingen, Cham (alle 1. Liga) und Köniz (Promotion League) den Amateur-Fussball.

Weil die Innerschweizer Klubs Buochs und Schötz aufeinandertreffen, wird erstmals seit 1996 ein Team aus der viert- oder allenfalls sogar fünfthöchsten Liga in die Viertelfinals vorstossen. Vor etwas mehr als 18 Jahren war dies dem FC Schötz schon einmal gelungen, damals noch als Zweitligist. Im Gegensatz zu Buochs, das in den 1/16-Finals sensationell die Young Boys bezwang, könnte Schötz mit lauter Siegen gegen Unterklassige unter die letzten acht kommen.

Wie schwer sich die Favoriten in dieser Saison tun, offenbart ein Blick auf die bisherigen Resultate. Fast kein Super-League-Verein hat sich zweimal souverän durchgesetzt. Leader FC Zürich, der seinen Achtelfinal gegen Cham erst am 3. Dezember spielt, musste gegen Erstligist Black Stars Basel ebenso in die Verlängerung wie der FC Luzern gegen den FC Schaffhausen. Und Thun siegte in der 1. Hauptrunde gegen Breitenrain (Promotion League) erst dank zwei Toren in der Nachspielzeit.

Auch der Challenge-League-Leader Wohlen will einen grossen Favoriten mindestens ärgern. Der Traum ist die erstmalige Qualifikation für die Viertelfinals. Realistischer ist jedoch die dritte Niederlage in Folge in einem Pflichtspiel, nachdem das Team von Ciriaco Sforza zuletzt in der Meisterschaft Lausanne-Sport und Servette unterlegen ist. Mit dem FC Basel kommt das erfolgreichste Team des letzten Cup-Jahrzehnts auf die Niedermatten. In den letzten acht Jahren stand der FCB sechsmal im Final.

Seit er sich vor zwölf Jahren als nationaler Primus etabliert hat, ist der FC Basel nur einmal über einen Unterklassigen gestolpert. Das war 2011 gegen den FC Biel. Damals wurde dem Trainer Thorsten Fink die übermässige Rotation zum Verhängnis. Einige Wechsel dürfte diesmal auch Paulo Sousa vornehmen. Vom Sieg gegen Wohlen ist der Portugiese gleichwohl überzeugt. “Wenn wir unsere Stärken, die Geschwindigkeit und die Technik, ausspielen und die richtige Einstellung haben, werden wir keine Probleme bekommen.”

Das eigentliche Spitzenspiel der Achtelfinals findet aber in St. Gallen statt. Anders als in England oder Deutschland können in der Schweiz Teams aus der höchsten Spielklasse erst bei ihrem dritten Einsatz aufeinander treffen. Das Los hat nun die beiden bisherigen Überraschungsteams, St. Gallen und Thun, zusammengebracht. Beide haben sich in der Meisterschaft hinter dem Spitzenduo Zürich und Basel eingereiht.

Die Equipe von Coach Jeff Saibene ist gewarnt. Zum einen sind die St. Galler in den letzten sechs Jahren nicht weniger als viermal vor eigenem Publikum ausgeschieden – und dies durchaus nicht gegen übermächtige Gegner (Sion, Lausanne, Thun, Zürich). Zum andern waren sie auch in der letzten Saison im Herbst noch ziemlich gut dagestanden, ehe eine Heimniederlage im Cup (in den Viertelfinals gegen den FCZ) eine miserable Fortsetzung in der Meisterschaft einläutete.

Thun wiederum tritt nach den beiden 0:0 gegen Sion und Aarau etwas an Ort. In St. Gallen aber wollen die Berner Oberländer den nächsten Schritt machen zum ersten Titel in der Vereinsgeschichte. Nichts weniger als der Cupsieg ist nämlich ihr Ziel, nachdem sie in der letzten Saison erst in den Halbfinals und erst im Penaltyschiessen am FC Zürich gescheitert sind.

Auch in Luzern führt der Cup zu einer positiven Erwartungshaltung. Zwar ist der Klassenerhalt das vordringliche Ziel des Tabellenletzten, doch der neue Trainer Markus Babbel weist auch darauf hin, dass der Cup-Wettbewerb “der kürzeste Weg nach Europa” darstellt. Um weiter von europäischen Auftritten zu träumen, benötigt Luzern im Heimspiel gegen Aarau den ersten Sieg gegen einen Super-League-Klub in dieser Saison.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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