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Uhrenhersteller Richemont streicht 210 Stellen

Die Nachfrage nach teuren Uhren hat jüngst nachgelassen. Der Luxusgüterkonzern Richemont reagiert nun mit einem neuerlichen Stellenabbau. KEYSTONE/EPA/RICHEMONT / YVES-ANDRE.CH / HANDOUT sda-ats

(Keystone-SDA) Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont baut zusätzlich 210 Stellen ab. Betroffen vom Abbau sind primär Mitarbeiter der Uhrenmarken Piaget und Vacheron Constantin.

Die Angestellten seien am vergangenen Freitag über die Massnahme informiert worden, sagte Alessandro Pelizzari von der Gewerkschaft Unia am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit Meldungen in verschiedenen Westschweizer Medien.

Luxusuhren weniger nachgefragt

Am Dienstag hält die Unia Personalversammlungen an vier verschiedenen Produktionsstandorten in den Kantonen Genf, Waadt und Neuenburg ab. Die Konsultationsfrist betrage 3 Monate und könne bei Bedarf verlängert werden, sagte Pelizzardi.

Richemont selbst hat sich zu den Abbauplänen noch nicht geäussert. Gemäss einer vertrauten Quelle war der Auslöser der starke Nachfragerückgang bei Luxusuhren. Die Stellenreduktion soll innerhalb des laufenden Sozialplans bis am 21. Februar durchgeführt werden.

Bereits Anfang 2016 hatte Richemont den Abbau von bis zu 350 Stellen, vornehmlich bei der Marke Cartier, angekündigt. Mitte Mai hiess es von der Unia, tatsächlich habe es weniger als 100 Kündigungen gegeben.

Richemont beschäftigt in der Schweiz 8500 Personen und weltweit 28’250.

Starker Gewinnrückgang

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2016/17 halbierte sich der Gewinn von Richemont auf 578 Millionen Franken. Anlässlich der Zahlenpräsentation Anfang November sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert, Richemont passe sich an die unvorhersehbaren und volatilen Märkte an, jedoch “nicht mit radikalen Veränderungen oder einem massiven Stellenabbau”. Vielmehr werde die Produktion der ganzen Gruppe nach unten angepasst und zu wenig rentable Geschäfte würden geschlossen.

Vor allem in Europa leidet Richemont unter rückläufigen Umsätzen. Nach den Terroranschlägen in Paris Ende 2015 und Anfang 2016 ist der Tourismus eingebrochen und damit die Verkaufszahlen von Richemont. Im vergangenen Halbjahr betrug das Umsatzminus im europäischen Markt 17 Prozent.

Im Gegensatz dazu sind die Verkaufszahlen in Grossbritannien nach dem Brexit-Entscheid im Juni zweistellig gewachsen. Im Zuge der folgenden Abwertung des Britischen Pfunds wurden die Luxusgüter von Richemont dort relativ günstiger. In der wichtigsten Absatzregion Asien Pazifik hat sich der Umsatzrückgang zudem markant verlangsamt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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