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Unicef-Jahresbericht: Krise trifft Jugendliche hart

(Keystone-SDA) Kriege, Wirtschaftskrise, Klimawandel und Armut treffen Jugendliche weltweit besonders hart. Darauf weist Unicef in seinem Jahresbericht “Zur Situation der Kinder in der Welt 2011” hin.

Ein Grossteil der 1,2 Milliarden Jugendlichen – nach UNO-Definition 10 bis 19 Jahre alt – kämpfen mit Problemen wie schlechter Bildung, Arbeit unter schwersten Strapazen oder Arbeitslosigkeit.

Mehr als eine Million Minderjährige sitzen in Gefängnissen. In Entwicklungsländern heiratet jedes dritte Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag, viele werden schon als Jugendliche Mutter. Die Jugend sei bisher nicht genug beachtet worden, obwohl ohne sie kein Wandel und kein Ausbruch aus Armut und Ungleichheit möglich sei, hiess es.

Es wird noch schlimmer

Neun von zehn Jugendlichen leben in Entwicklungsländern, zum grossen Teil perspektivlos. Die Unzufriedenheit der Jugend, die sich aktuell etwa in Tunesien oder Ägypten zeige, müsse von Regierungen und Entwicklungsprogrammen ernst genommen werden, forderte die UNO-Organisation.

Während es in vielen Teilen der Erde Fortschritte für jüngere Kinder gibt, ist die Lage der Jugend desolat – und wird sich in diesem Jahr laut Unicef noch verschärfen.

81 Millionen Jugendliche sind arbeitslos, vor allem auch in Nordafrika, wo viele Heranwachsende eine vergleichsweise gute Ausbildung haben. Für 71 Millionen Mädchen und Jungen weltweit ist schon nach der Grundschule Schluss mit Bildung.

Mädchen sind stärker benachteiligt, zudem oft schlechter ernährt und müssen häufig bereits vor ihrer Volljährigkeit heiraten. In Entwicklungsländern – ohne China – sind das ein Drittel der weiblichen Teenager.

In Afrika hat unter den heute 20- bis 24-Jährigen jede vierte Frau ihr erstes Kind schon vor ihrem 18. Geburtstag bekommen. Millionen von Mädchen sind noch immer von grausamer Genitalverstümmelung bedroht.

Gewalt und Ausbeutung

Jugendliche sind der UN-Organisation zufolge besonders von Menschenhandel bedroht. In Kriegsgebieten laufen sie Gefahr, als Soldaten oder als Sex- oder Arbeitssklaven missbraucht zu werden. Gewalt und Ausbeutung treffe vor allem Heranwachsende aus armen Familien.

Mangelnder Schutz führt laut Bericht zu jugendlichen 400’000 Unfalltoten jedes Jahr, zu Drogenmissbrauch und weit verbreiteten psychischen Problemen. Jede dritte Neuansteckung mit dem HI-Virus wird bei einem jungen Menschen zwischen 15 bis 24 Jahren festgestellt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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