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UNO besorgt über Zunahme von Hinrichtungen im Iran

(Keystone-SDA) Die UNO hat sich besorgt über die steigende Zahl von Hinrichtungen und die Verschlechterung der Menschenrechtslage im Iran geäussert. Seit der Wahl des gemässigten Präsidenten Hassan Ruhani im Juni 2013 sind demnach 852 Menschen hingerichtet worden, darunter acht Minderjährige.

Dies berichtete der UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran, Ahmed Shaheed, am Montag. Damit hat der Iran weltweit die höchste Hinrichtungszahl pro Kopf.

Shaheed äusserte sich schockiert über das Spektrum der Taten, für die im Iran Todesurteile verhängt werden. “Wir haben erlebt, dass ein Mensch hingerichtet wurde, weil er für eine ausländische Organisation gespendet hat”, sagte Shaheed.

Entsetzt zeigte er sich über die Erhängung der 26-jährigen Reyhaneh Dschabbari, die wegen Mordes an einem früheren Geheimdienstmitarbeiter am Samstag hingerichtet worden war. Nach Aussage der jungen Innenarchitektin hatte der Mann versucht, sie zu vergewaltigen.

Der UNO-Sonderberichterstatter warf dem iranischen Präsidenten vor, sein Versprechen aus dem Wahlkampf zur Verbesserung der Menschenrechtslage nicht eingehalten zu haben. Allerdings führte er dies auf Ruhanis mangelnde Unterstützung im Parlament zurück.

Parlament und Justiz werden weiterhin von Konservativen dominiert. Seit seinem Amtsantritt 2011 hat der UNO-Sonderberichterstatter keine Erlaubnis zum Besuch des Irans erhalten und war darauf angewiesen, seine Recherchen per Telefon oder Skype zu führen.

Shaheed kritisierte auch die Einschränkung der Pressefreiheit im Iran. Demnach sind derzeit 35 Journalisten in Haft, mindestens 300 Menschen seien zudem wegen ihres Glaubens inhaftiert, darunter 120 Mitglieder der religiösen Gemeinschaft der Bahai.

Er äusserte sich besorgt, dass die Zahl der Frauen unter den Studierenden von 62 Prozent im Jahr 2008 auf 48 Prozent vergangenes Jahr gefallen ist. Es wird erwartet, dass die UNO-Generalversammlung im November über einen von Kanada eingebrachten Resolutionsentwurf abstimmt, in dem die Verletzung der Menschenrechte im Iran verurteilt wird.

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