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UNO-Generalsekretär Ban in Tunesien – Kontak zu Libyen-Rebellen

(Keystone-SDA) UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat am Dienstag bei seinen politischen Gesprächen in Tunesien für einen demokratischen Übergang des Landes geworben.

Während er sich unter anderem mit Übergangspräsident Foued Mebazaa und Regierungschef Beji Caid Essebsi traf, nahm einer seiner Gesandten im benachbarten Libyen erstmals Kontakt zu den Aufständischen auf.

In der ostlibyschen Stadt Tobruk kam UNO-Sonderbeauftragter Abdul Ilah Chatib mit Mustafa Abdel Dschalil und anderen Vertretern der Rebellen zusammen, wie in Kairo aus dem UNO-Büro verlautete. Dschalil ist Vorsitzender des Nationalrats, wie die Übergangsregierung der Rebellen heisst.

“Dabei kamen verschiedene Aspekte der gegenwärtigen Situation sowie die schwierige Lage in einigen libyschen Städten zur Sprache gekommen”, hiess es.

Unklar blieb, ob es in Tunesien zum einem Treffen zwischen Ban und dem ehemaligen libyschen Aussenminister Abdessalam Triki kam, der sich derzeit in dem Land aufhält. Offiziell gab es dazu zunächst keinen Kommentar. Ban war von Ägypten aus über Europa nach Tunesien geflogen, um den libyschen Luftraum zu meiden.

Tragischer Zwischenfall

Der Besuch von Ban in Tunesien wurde von einer Selbstverbrennung überschattet. In der Stadt Sidi Bouzid habe sich ein Mann selbst in Brand gesetzt und sei anschliessend seinen Verletzungen erlegen, sagte ein Spitalmitarbeiter.

Nach Angaben des Spitals der Stadt Sfax wurde der 33-jährige Mann mit Verbrennungen dritten Grades eingeliefert. Wenig später teilte ein Mitarbeiter mit, Khaled Ezzafouri sei seinen Verletzung erlegen. Die Motive der Selbstanzündung waren zunächst unklar.

Die sozialen Unruhen in Tunesien, die Mitte Januar zum Sturz von Präsident Zine al-Abidine Ben Ali geführt hatten, waren Mitte Dezember durch die Selbstanzündung des Arbeitslosen Mohammed Bouazizi in Sidi Bouzid ausgelöst worden.

In Tunis demonstrierten am Dienstag rund hundert Islamisten gegen den Besuch des UNO-Generalsekretärs. “Ban Ki Moon, Diener des Zionismus”, riefen die Demonstranten, die einem Aufruf von Hizb at Tahrir gefolgt waren. Die islamistische Bewegung hatte sich kürzlich vergeblich um die Zulassung als politische Partei beworben.

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