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Uster ZH: Fehlende Armierungseisen führten zu Laubengang-Einsturz

(Keystone-SDA) Fehlende Armierungseisen haben Ende Dezember zum Einsturz eines Laubengangs in der Alterssiedlung Kreuz in Uster ZH geführt. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Untersuchung der Empa. Zur Verantwortung gezogen wird niemand – die Bauarbeiten liegen zu lange zurück.

Beim Einsturz vom 29. Dezember war der Laubengang in der Genossenschaft im dritten Stock auf einer Länge von fünfzehn Metern auf den Laubengang im zweiten Stock hinabgestürzt. Verletzt wurde niemand. Den Schaden bezifferte die Kantonspolizei Zürich auf mehrere hunderttausend Franken.

Das Unglück sei “mit sehr hoher Warscheinlichkeit” auf eine ungenügend starke Armierung zurückzuführen. Diese habe nicht den Planvorgaben entsprochen, heisst es im Bericht der Empa, der am Freitag den Medien präsentiert wurde. Insgesamt seien nur 12 Prozent der vorgesehenen und berechneten Armierung verbaut worden.

Keine Überbelastung, keine Rostschäden

Damit ist klar, dass es nicht Planungsfehler waren, die zum Unglück führten, sondern nachlässig ausgeführte Bauarbeiten. Dass der Fehler so lange unentdeckt blieb, habe wohl damit zu tun, dass beim Bau überdurchschnittlich gute Baumaterialien verwendet wurden, präzisierte Hans Kocher, Präsident der Genossenschaft, am Samstag auf Anfrage.

Ein Qualitätsmangel des verwendeten Baumaterials kann damit ausgeschlossen werden. Auch weitere Faktoren wie Überbelastung oder Rostschäden haben gemäss Empa nicht zum Einsturz des knapp 40-jährigen Laubengangs geführt.

Eine Spezialfirma hat zudem die Armierungen der anderen Laubengänge geröntgt, wie Kocher weiter sagte. Dabei habe sich gezeigt, dass die weiteren Armierungsnetze allesamt korrekt nach Plan verlegt wurden. Zur Sicherheit werde man nun noch einzelne Stichproben machen, um die Durchmesser der Armierungseisen zu prüfen.

Rechtliche Ansprüche könnten wegen des Alters des Gebäudes keine mehr geltend gemacht werden, sagte Verwalterin Karin Graf auf Anfrage. Die Kosten für den Wiederaufbau des Laubengangs müsse die Genossenschaft daher selbst tragen. Weil der Laubengang im zweiten Stock durch den Einsturz stark beschädigt wurde, muss auch dieser erneuert werden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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