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Video zeigt Bergleute in Chile in guter Verfassung

(Keystone-SDA) Copiapo – Erste Videoaufnahmen der in Chile verschütteten Bergleute zeigen die Männer in offenbar guter Verfassung. Das Leben der seit Wochen unter Tage Eingeschlossenen ist den Bildern zufolge gut organisiert.
Die Männer schickten durch ein schmales Verbindungsrohr rund 45 Minuten Videobilder nach oben, auf demselben Wege hatten sie die winzige Kamera erhalten. Die Aufnahmen waren am Donnerstagabend (Ortszeit) im Fernsehen gezeigt worden.
“Wir haben hier alles gut organisiert”, sagt einer der Arbeiter in die Kamera und zeigt auf eine Art Badezimmerecke, in der Medikamente, Zahnpasta, Deo und auch Alkohol aufbewahrt werden. “Hier in dieser Ecke versammeln wir uns, wir treffen uns jeden Tag und stellen einen Plan auf”, fährt der Minenarbeiter fort.
Insgesamt waren auf dem Video rund 20 der seit Anfang August verschütteten 33 Bergleute zu sehen. Einige hatten sich hingelegt. Viele der Männer sendeten Botschaften an ihre Familien. Zum Schluss stimmten sie die Nationalhymne an.
Sportprogramme für die Kumpels
Der Kontakt zu den Männern wurde über eine Bohrung hergestellt. Mit Metallkapseln können so Nahrungsmittel und Medikamente zu den Eingeschlossenen gelangen. Auch ein Kabel wurde durch den schmalen Schacht gelegt, um mit den Arbeitern in Kontakt zu bleiben.
Bis zu vier Monate kann Experten zufolge die Bohrung eines Evakuierungschachtes dauern. Den Arbeitern wurde bislang mitgeteilt, ihre Rettung werde mindestens zwei Monate dauern.
Obwohl die Männer nach Angaben von Gesundheitsminister Jaime Mañalich seit dem Einsturz der Gold- und Kupfermine vor drei Wochen acht bis zehn Kilogramm Körpergewicht verloren haben, sollen Ärzteteams Ernährungs- und Sportprogramme aufstellen, damit auch alle Männer durch den Rettungsschacht passen. Letzterer wird einen Durchmesser von rund 66 Zentimeter haben.
NASA-Experten sollen helfen
Die chilenische Regierung koordiniert ihre Rettungsbemühungen inzwischen auch mit Experten der US-Raumfahrtbehörde NASA. Fachleute machen sich vor allem Sorgen um die psychische Situation der in 688 Meter Tiefe eingeschlossenen Männer.
Die “New York Times” zitierte Gesundheitsminister Mañalich mit den Worten, er habe die NASA um die Entsendung eines kleinen Teams gebeten. Dieses solle überwachen, “was wir hier tun”. Die NASA-Spezialisten haben Tests mit Astronauten gemacht, um Isolation für Marsmissionen zu simulieren.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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