Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Von Eiwurf betroffener tunesischer Minister zieht Klage zurück

(Keystone-SDA) Der tunesische Kulturminister Mehdi Mabrouk hat seine Klage gegen einen Kameramann zurückgezogen, der Mitte August einen Eiwurf auf ihn filmte. Der Anwalt des Ministers sagte, der Kameramann Mourad Meherzi habe “lediglich seine Arbeit getan”.

Auch die Klage gegen den Eiwerfer und Filmemacher Nasreddine Shili werde der Minister zurücknehmen, wenn sich der Täter entschuldige. Shili gab während der Verhandlung am Donnerstag zu, das Ei spontan gekauft und auf den Minister geworfen zu haben. Von einer Mittäter- oder Komplizenschaft des Kameramanns könne jedoch keine Rede sein.

Ein Zeuge gab allerdings an, er habe gesehen, wie Meherzi und Shili zusammen etwas ausheckten. Die beiden in Untersuchungshaft befindlichen Männer wurden beschuldigt, sich verschworen zu haben, um einen Angriff auf ein Regierungsmitglied zu verüben.

Ausserdem wurde ihnen Diffamierung und Beleidigung, Verstoss gegen die öffentliche Moral und Trunkenheit zur Last gelegt. Darauf steht eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren.

Der Vorfall hatte sich während der Trauerzeremonie für einen verstorbenen Komiker ereignet. Der islamistischen tunesischen Regierung wird immer wieder vorgeworfen, gegen das Recht auf freie Meinungsäusserung und die Freiheit der Medien zu verstossen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft