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VW-Werkstätten bräuchten Monate für Abarbeiten der Diesel-Rückrufe

(Keystone-SDA) Auf das Netz der VW-Vertragswerkstätten rollt mit dem Massenrückruf in der Diesel-Affäre eine gigantische Arbeitswelle zu. Nach Angaben des VW-Generalimporteurs Amag gibt es in der Schweiz über 400 Servicepartner von Volkswagen, Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge.

Damit ergeben sich mit den 128’802 vom Rückruf betroffenen Dieseln in der Schweiz rechnerisch 322 Fahrzeuge pro Werkstatt, die zur Nachbesserung autorisiert ist. “Wir gehen derzeit davon aus, dass die Umrüstung maximal ein bis zwei Stunden pro betroffenem Wagen beanspruchen wird”, teilte Amag-Sprecher Livio Piatti am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.

“Bei der weit überwiegenden Anzahl der Fahrzeuge in der Schweiz wird voraussichtlich ein Software-Update ausreichend sein”, gab Piatti weiter bekannt.

Damit ergeben sich 37 bis 75 Arbeitstage für einen Werkstattmitarbeiter, wenn dieser sich ausschliesslich mit dem Rückruf beschäftigen würde. Je nach Personalschlüssel und räumlichen Werkstattkapazitäten bräuchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. Daneben fällt aber noch das ganz normale Tagesgeschäft an. Damit scheinen Wartezeiten absehbar.

In Deutschland ist es noch schlimmer. Dort kommen rein rechnerisch auf jede Werkstatt 1100 Fahrzeuge zu. Damit ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Arbeitskraft.

Nachrüstung kostenlos

In der Schweiz ist die Amag gemäss eigenen Angaben auf einen Rückruf vorbereitet und diesbezüglich in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Strassen (Astra). Sobald die Amag die notwendigen Halteradressen vom Astra vorliegen habe, werde die Importeurin die betroffenen Kunden entsprechend informieren.

Auf den nationalen Websites der Marken (www.volkswagen.ch, www.audi.ch, www.seat.ch, www.skoda.ch) können Kunden zusätzlich ihre Fahrgestellnummer eingeben und sich sofort informieren, ob ihr Fahrzeug betroffen ist.

Derzeit erarbeite Volkswagen mit Hochdruck die im Massnahmenplan festgelegten technischen Lösungen. “Ab Januar 2016 wird mit der Nachbesserung der Fahrzeuge begonnen – und zwar kostenlos für alle Kunden”, teilte die Amag mit.

Die technischen Lösungen können sowohl Software- als auch Hardware-Massnahmen sein. Diese würden momentan für jede betroffene Baureihe und jedes betroffene Modelljahr entwickelt. Alle Massnahmen würden zunächst dem Astra vorgestellt, teilte die Amag weiter mit. Danach würden die Halter dieser Fahrzeuge von der Amag in den nächsten Wochen und Monaten darüber informiert.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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