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Walter Fust legt Übernahmeangebot für Tornos vor

(Keystone-SDA) Der Industrieunternehmer Walter Fust will seine Beteiligung an Tornos ausbauen. Er kündigte am Montag ein Übernahmeangebot für den strauchelnden Werkzeugmaschinenhersteller mit Sitz in Moutier BE an.

Fust besitzt bereits knapp ein Drittel der Anteile des Unternehmens. Für die restlichen Aktien bietet er je 4,70 Franken, wie Tornos mitteilte. Das sind 10 Rappen mehr als der Schlusskurs vom Freitag. Am Montag stieg der Kurs aber deutlich über den von Fust gebotenen Preis.

Nimmt man das Angebot von Fust als Grundlage, ist Tornos rund 93 Mio. Fr. wert. Analysten schätzen den Wert indes höher ein. “Trotz der Schwierigkeiten, in denen sich Tornos aktuell befindet, erachten wir die Übernahmeangebotsprämie als eher tief”, kommentierte etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) gemäss der Nachrichtenagentur AWP das Angebot von Fust.

Pflichtangebot verhindern

Allerdings strebt Fust nach eigenen Angaben nicht danach, alle Aktien zu erwerben. “Ich strebe nicht nach einem möglichst hohen Anteil an Tornos”, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Angebot begründete er damit, dass er mit seinem Anteil unmittelbar unter der Schwelle von 33,33 Prozent liegt, ab der eine Angebotspflicht besteht.

Mit dem aktuellen Angebot wolle er verhindern, dass er in dem Fall einer weiteren Kapitalerhöhung ein Pflichtangebot vorlegen müsse, sagte Fust. Im Mai hatte das Unternehmen das Kapital bereits um 30,6 Mio. Fr. erhöht. Der Ausgabekurs der neuen Aktien belief sich damals auf sieben Franken.

Fust hatte 1966 die gleichnamigen Haushalt- und Unterhaltungselektronikkette gegründet. 1994 verkaufte er sein Unternehmen an den Jelmoli-Konzern. Zwei Jahre später kehrte er zurück und erwarb die Mehrheit an Jelmoli, die er allerdings 2003 wieder abgab.

Neben Tornos hält der 72-jährige Fust auch eine bedeutende Beteiligung am Ostschweizer Maschinenbauer Starrag, wo er mit 55 Prozent die Mehrheit hält und den Verwaltungsrat präsidiert.

Eine Integration von Tornos in Starrag ist laut Fust nicht geplant. In China hätten die beiden Firmen Service und Vertrieb aber bereits zusammengelegt.

Grosse Probleme

Tornos kämpft derzeit mit grossen Problemen. Nachdem das Unternehmen 2011 kurzzeitig in die Gewinnzone zurückgekehrt war, tauchte es im vergangenen Jahr wieder tief in die roten Zahlen. Der Aktienkurs, der 2007 noch bei über 25 Franken gelegen hatte, rutschte auf unter 5 Franken ab.

Der Verwaltungsrat von Tornos will im Angebotsprospekt, der am Mittwoch veröffentlicht werden soll, Stellung zu Fusts Übernahmeangebot beziehen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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