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Warmer Spätsommer führt zu starker Gletscherschmelze

Die Schweizer Gletscher schmelzen 2016 weiter, allerdings nicht so stark wie im letzten Jahr. (Bild: Akademien der Wissenschaften) sda-ats

(Keystone-SDA) Die Gletscher schmelzen weiter, allerdings nicht mehr so stark wie im letzten Jahr. Zwischen Oktober 2015 und 2016 wird der Verlust des Eisvolumens auf 900 Millionen Kubikmeter geschätzt. Dies entspricht etwa dem jährlichen Trinkwasserverbrauch der Schweiz.

Das aktuell noch vorhandene Gletschervolumen ist damit in diesem Jahr um über 1,5 Prozent zurückgegangen, wie die Akademien der Wissenschaften Schweiz am Donnerstag bekannt gaben.

Vergleichen mit dem letzten Jahrzehnt sei die Gletscherschmelze 2016 durchschnittlich ausgefallen, dies allerdings auf sehr hohem Niveau. Grössere Verluste hätten die Gletscher in den Extremjahren 2003, 2006, 2011 und 2015 hinnehmen müssen.

Nach intensiven Schneefällen im Mai und Juni habe es lange gut ausgesehen für die Schweizer Gletscher. Die Schneedecke sei so lange liegen geblieben wie schon lange nicht mehr. Der zu warme Spätsommer habe dann aber doch zu einer starken Gletscherschmelze geführt.

Für den Sommer 2016 zeichnen sich laut der Mitteilung grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen der Schweiz ab. Die Gletscher im Westen und im Berner Oberland wiesen nur relativ geringe mittlere Eisdickenverluste von rund 30 Zentimeter auf. 2015 hatten die beiden Gletscher Glacier du Tsanfleuron und Glacier de la Plaine Morte noch mit Abstand am meisten an Masse eingebüsst.

Gletscher verlor fast zwei Meter an Dicke

Die Gletscher im südlichen Wallis und im Engadin hingegen seien durch starke Eisverluste geprägt gewesen. Am meisten gelitten habe der Griesgletscher mit einer mittleren Dickenänderung von fast zwei Metern.

Die Massenbilanz von Gletschern in der Zentralschweiz und im Osten liege etwa im Mittel der letzten zehn Jahre. Die Unterschiede zwischen Alpennord- und Alpensüdseite werden vor allem durch die unterschiedlichen Schneemengen im Hochgebirge während des Winters erklärt.

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