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Warner gibt sich endgültig der Lächerlichkeit preis

(Keystone-SDA) 61. FIFA-Kongress – Am Dienstag Nachmittag sollte in Zürich eine Bombe platzen, welche in Form eines Tsunamis die FIFA in ihren Grundfesten hätte erschüttert sollen.
Passiert jedoch ist nichts und der 61. FIFA-Kongress im Hallenstadion konnte wie vorgesehen feierlich eröffnet werden.
Die angekündigte Bombe war für Dienstag, wenige Stunden vor der feierlichen Eröffnung des 61. FIFA-Kongresses im Zürcher Nobelhotel Dolder Grand angekündigt worden. Gemäss Informationen aus Deutschland hatte der am Sonntag von der FIFA wegen Bestechungsvorwürfen vorläufig suspendierte Vizepräsident Jack Warner auf 14 Uhr zur Medienkonferenz geladen, um hieb- und stichfeste Beweise für Bestechungen im Vorfeld der WM-Vergabe 2022 vorzulegen. Ein ehemaliger FIFA-Offizieller hätte Dokumente und Bankunterlagen präsentieren sollen über Zahlungen von 20 Millionen Dollar an vier Exkutiv-Mitglieder. Die vier hochrangigen Funktionäre aus Südamerika sollen für dieses Geld ihre Stimme der Bewerbung von Katar gegeben haben. Die Abstimmung im letzten Dezember war mit 14:8-Stimmen zugunsten von Katar ausgegangen. Die USA hatte damals im vierten Wahlgang das Nachsehen, nachdem Australien, Japan und Südkorea bereits zuvor ausgeschieden waren.
Die ganze Geschichte entpuppte sich im Nachhinein jedoch als Sturm im Wasserglas. An die 100 Journalisten warteten vor dem Zürcher Hotel und wurden wieder fortgeschickt, weil dort gar kein Raum für eine Medienkonferenz reserviert worden war.
Statt der Bombe produzierte Warner gestern dann jedoch einen Rückwärtssalto. Er, der noch am Montag verlangt hatte, Blatter müsse gestoppt werden, forderte nun seine karibischen Verbands-Delegierten auf, auf Protestaktionen beim Kongress zu verzichten und Blatter bei der Wahl zu unterstützen. “Wir haben das bei unserem letzten Treffen so vereinbart und es hat sich nichts daran geändert!” Es würde indes erstaunen, wenn dies die letzte Kehrtwende des umstrittenen und skandalumwitterten Ministers aus Trinidad und Tobago gewesen wäre.
Ausgestanden ist die Sache für Präsident Blatter nach der geplatzten Seifenblase aber noch nicht. Der englische Verband, der bereits zuvor verkündet hatte, auf eine Stimmabgabe bei der Präsidentenwahl zu verzichten, forderte erneut, die Wahl zu verschieben. Nach dem Rückzug von Bin Hammam müsse einem alternativen Reformkandidaten die Chance gegeben werden, sich vor dem Exkutivkomitee präsentieren zu können. Um die Präsidentenwahl zu verschieben, sind beim Kongress jedoch drei Viertel der 208 Delegiertenstimmen nötig. Eine ambitiöse Aufgabe, derart viele Unterstützer zu finden. Zumal gerüchtehalber neun oder zehn Delegierte aus dem asiatischen Verband protesthalber abgereist sein sollen, weil sie mit der Suspendierung ihres Verbandspräsidenten Bin Hammam nicht einverstanden sind.
Präsident Blatter hatte bereits zuvor bei seiner Begrüssungsrede betont, dass er am Mittwoch beim eigentlichen Kongress über die Art und Weise informieren werde, wie er die aktuellen Gefahren in seiner vierten Amtszeit angehen wolle.

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