Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Weisses Haus bestätigt Gaddafi-Briefe an Obama

(Keystone-SDA) Die USA haben den Empfang eines Briefes von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi an US-Präsident Barack Obama bestätigt. “Aber offensichtlich war es nicht der erste”, sagte der Sprecher des Weissen Haus, Jay Carney, am Mittwoch.

Die staatliche libysche Nachrichtenagentur Jana hatte zuerst über das Schreiben berichtet. Auch Carney machte keine Angaben zum Inhalt.

Zu Berichten, dass Gaddafi Obama in dem Brief aufgerufen habe, einen Stopp der von der NATO geführten Luftangriffe in Libyen zu veranlassen, sagte der Sprecher lediglich, die Position des Präsidenten sei klar. Nicht Worte zählten, sondern Taten. Gaddafi müsse die Gewalt gegen die Bevölkerung beenden und seine Truppen zurückziehen.

Uneinigkeit zwischen NATO und Rebellen

Zwischen der NATO und den libyschen Rebellen ist ein offener Streit über die Luftangriffe der Allianz auf die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi entbrannt. Die Rebellen werfen der NATO vor, nicht genügend Unterstützung zu leisten. Die NATO weist dies zurück.

Der Generalstabschef der Rebellen, Abdel Fattah Junis, sagte bereits am Dienstag, die NATO unternehme nichts, um die Aufständischen zu unterstützen. “Die Menschen werden sterben und dieses Verbrechen wird die internationale Gemeinschaft für immer belasten”, sagte Junis.

“Was tut die NATO?” Mitunter vergingen nach der Benachrichtigung der NATO über mögliche Ziele acht Stunden bis zu den Luftangriffen. Dafür sei die Bürokratie des Militärbündnisses verantwortlich, sagte Junis.

NATO weist Kritik zurück

Die NATO wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Die stellvertretende Sprecherin Carmen Romero erklärte, die NATO weite ihre Luftangriffe sogar aus.

Bereits zuvor hatte die NATO-Führung darauf hingewiesen, dass gezielte Luftangriffe, etwa bei der von Gaddafi-Truppen belagerten Stadt Misrata, Piloten und Einsatzplaner vor grösste Probleme stellten. Gaddafi missbrauche inzwischen die Zivilbevölkerung als “Schutzschild”, um schwere Waffen, wie beispielsweise Panzer und Schützenpanzer, vor Angriffen zu schützen.

Schwere Kämpfe östlich von Brega

Derweil versuchten die Aufständischen, im Osten Libyens verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Westlich von Adschdabija seien schwere Kämpfe im Gange. Die Gefechte hätten am Morgen begonnen, nachdem Gaddafis Truppen über Nacht mit Munition versorgt worden seien, berichtete der Kämpfer einer Spezialeinheit der Rebellen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft