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Weniger Menschen werden wegen Alkoholvergiftung stationär behandelt

Seit 2008 haben weniger Menschen wegen einer Alkoholvergiftung in einem Spital stationär behandelt werden müssen. (Symbolbild) Keystone/SALVATORE DI NOLFI sda-ats

(Keystone-SDA) Die Zahl der Menschen, die hierzulande wegen einer Alkoholvergiftung in einem Spital stationär behandelt werden, nimmt seit 2008 ab. 2014 waren es 11’080 Personen, wie eine neue Studie im Auftrag des Bundes zeigt. Weniger gut sieht es bei den jungen Menschen aus.

Bei den 10- bis 23-Jährigen ist die Zahl wegen stationären Hospitalisierungen seit 2008 ebenfalls rückgängig, aber in geringerem Masse. Gegenüber 2003 stieg sie um 17 Prozent bei jungen Männern und sogar um 41 Prozent bei Frauen, wie Sucht Schweiz in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.

Zwischen 2003 und 2008 hatte die Anzahl stationärer Behandlungen wegen Alkoholvergiftung rasant zugenommen, am stärksten bei jungen Menschen. Seither zeichnet in fast allen Alterskategorien eine Trendwende ab und hat in der Gesamtbevölkerung das Niveau von 2003 erreicht.

Sucht Schweiz hat im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit für die Jahre 2003 bis 2014 untersucht, wie viele Menschen wegen Alkoholvergiftung oder Alkoholabhängigkeit in Schweizer Spitäler stationär behandelt wurden. Ambulante Behandlungen haben die Autoren nicht einbezogen.

Autoren tappen im Dunkeln

Erklärungen für diese Trends seien schwierig zu geben, lautet der Schluss von Sucht Schweiz. Möglich sei, dass die Zunahme ab 2003 auf einem immer extremeren Trinkverhalten eines Teils der Risikokonsumenten basiere, aber auch auf ein zunehmendes Bewusstsein und eine Sensibilisierung zurückzuführen sei.

Die Abnahme der stationären Behandlungen seit 2008 könnte unter anderem mit einem partiellen Rückzug des Risikokonsums ins Private und vermehrte ambulante Behandlungen von Alkoholvergiftungen zu erklären sein.

Abnahme bei Abhängigkeiten

Im Jahr 2014 wurden insgesamt 23’313 Personen wegen Alkoholvergiftung oder Alkoholabhängigkeit stationär behandelt. Acht Prozent waren zwischen 10 und 23 Jahre alt. Der Anteil steigt mit höherem Alter stetig: Den grössten Anteil stellen die 65- bis 74-Jährigen.

Bis im Alter von 15 Jahren zeigen sich zwischen den Geschlechtern keine Unterschiede punkto Alkoholvergiftungen. Erst mit Beginn der Volljährigkeit zeigt sich ein deutlicher Effekt, der sich mit zunehmendem Alter verstärkt. Insgesamt ist die jährliche Hospitalisierungsrate bei Männern im Schnitt doppelt so hoch wie bei Frauen.

Erste Fälle von Alkoholabhängigkeit treten bereits im Alter von 14 Jahren auf. Laut Sucht Schweiz könnte dies darauf hinweisen, dass einige Jugendliche bereits sehr früh mit einem starken Alkoholkonsum beginnen. Allerdings sind die Raten zwischen 2003 und 2014 bei den 10- bis 23-Jährigen um rund ein Fünftel zurückgegangen. Die höchsten Werte weisen die 45- bis 74-Jährigen auf.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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