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Wenn sogar Marcel Koller die Ruhe verliert

(Keystone-SDA) Beim FC Basel haben sie allen Grund, nervös zu werden, da die Young Boys Runde für Runde weiter davonziehen. Selbst Trainer Marcel Koller nicht mehr die Ruhe selbst.

Basel ist derzeit im Teig, in der Tabelle umringt von Klubs, die der FCB in früheren Jahren schier mühelose dominierte. Aus Basler Sicht soll sich dies rasch wieder ändern, denn der FCB gehört in den Taigg, zu den Mehrbesseren der Stadt. Und nicht mit Krethi und Plethi in den Teig.

Wer, wenn nicht Marcel Koller, ist ein beherrschter und besonnener Trainer? Aber selbst der 57-jährige Zürcher mit reicher Vergangenheit im Profifussball stösst derzeit mit dem FC Basel an die Grenzen.

In der Schlussphase des Super-League-Spiels zwischen Basel und Thun glückte dem Thuner Grégory Karlen ein sauberes, einwandfreies Tackling im eigenen Strafraum. Koller verlor beinahe die Contenance. Er gestikulierte und forderte von Schiedsrichter Lionel Tschudi lautstark einen Penalty. Kollers Ärger gründete wohl auch in der früheren Szene der zweiten Halbzeit, als Stürmer Ricky van Wolfswinkel im Strafraum gehalten wurde und Tschudi tatsächlich auf Foulpenalty hätte entscheiden sollen. So oder so sind Kollers Nerven in diesen Tagen und Wochen strapaziert.

An der Medienkonferenz war Marcel Koller wie gewohnt sachlich und unaufgeregt. Er lobte die Thuner und Trainer Marc Schneider für deren gute Leistung und hielt fest, dass der Konter, der zur Thuner Führung durch Dejan Sorgic geführt hatte, aus der Sicht des Trainers nicht habe passieren dürfen.

Aus dem Rest des Spiels strich Koller das Positive heraus: Seine Mannschaft war in der ganzen zweiten Halbzeit trotz Unterzahl nach dem Platzverweis gegen Taulant Xhaka überlegen. “Ich sah nach der Pause von meinen Spielern sehr viel Moral, sehr viel Willen”, sagte Koller. Dies gibt dem Zürcher Hoffnung für die zwölf Meisterschaftsrunden, die nach der nun folgenden Nationalmannschaftspause im Herbst noch folgen werden. “Aktuell sind die Young Boys die Topmannschaft der ganzen Schweiz. Es ist unser Ziel, sie zu fordern und zu kitzeln.”

Koller zieht aus seiner bisherigen Tätigkeit in Basel eine zwiespältige Bilanz. “Am Anfang, als wir ein paarmal nacheinander gewannen, hatten wir manchmal ein Quentchen Glück. Wir waren nicht immer die bessere Mannschaft. Für die Zukunft muss diese zweite Halbzeit, die wir gegen Thun zeigten, der Massstab sein.”

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