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Wirtschaft kommt nach Frankenschock mit blauem Auge davon

(Keystone-SDA) Die Schweizer Wirtschaft hat den Frankenschock etwas besser verdaut als von Experten erwartet. Statt einer Stagnation resultierte 2015 ein leichtes Wachstum. Besonders der private und der staatliche Konsum stützten die Konjunktur.

Nach vorläufigen Zahlen wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2015 real um 0,9 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mitteilte. Damit ist die Schweizer Wirtschaft noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Die Experten waren in ihren Schätzungen von einem Wert von -0,2 Prozent bis +0,1 Prozent ausgegangen.

Dennoch sprechen die Ökonomen von einem starken Einbruch. Denn vor der Aufhebung des Mindestkurses des Franken zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 hatten die Ökonomen ein Wachstum von 1,5 bis 2 Prozent vorausgesagt. 2014 hatte die Schweizer Wirtschaft noch um 1,9 Prozent zugelegt.

Konsum und Pharma als Wachstumstreiber

Dass der Frankenschock die Schweizer Wirtschaft nicht so stark traf, lag vor allem am privaten und staatlichen Konsum. Die Konsumausgaben des privaten Sektors, die rund die Hälfte des BIP ausmachen, stiegen im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent. Die Konsumausgaben des Staates stiegen im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent.

Beim Aussenhandel leistete besonders die weniger als andere Wirtschaftszweige von Wechselkursen abhängige Chemie – und Pharmabranche einen positiven Beitrag. Weiter brachen die Warenexporte nicht so stark ein, weil zahlreiche Schweizer Unternehmen rasch mit Preisabschlägen auf den Frankenschock reagierten.

Wie erwartet gab es dagegen bei der Bauwirtschaft einen Rückgang. Die Bauinvestitionen sanken im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent.

Positives Jahresende

Nach einer Stagnation im dritten Quartal hatte das Wachstum der Schweizer Wirtschaft zum Jahresende hin wieder leicht an Tempo zugelegt. Eine solide Binnenwirtschaft verschaffte der Schweiz einen BIP-Zuwachs von 0,4 Prozent. Damit lag das Wachstum ebenfalls am oberen Ende der Erwartungen. Als Stützen des Wachstums erwiesen sich wie im Gesamtjahr die Konsumausgaben und die Chemie- und Pharmabranche.

Während das vierte Quartal (+0,4 Prozent) und das zweite Quartal (+0,3 Prozent) im Vorquartalsvergleich positiv waren, fielen das dritte Quartal (-0,1 Prozent) und das erste Quartal (-0,3 Prozent) negativ aus.

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