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Zahlreiche abwesende Wintersport-Stars in Pyeongchang

(Keystone-SDA) Nicht nur wegen der Abwesenheit vieler russischer Athletinnen und Athleten werden in Pyeongchang so viele Stars wie lange nicht mehr bei Winterspielen fehlen.

Die Eishockey-Cracks der NHL werden beispielsweise ebenso vermisst wie der erfolgreichste Winter-Olympionike überhaupt.

Ein Überblick über jene Stars, die unabhängig vom Olympia-Bann gegen russische Athleten in Südkorea fehlen:

– NHL-Spieler (Eishockey): Erstmals seit Lillehammer 1994 hat die National Hockey League (NHL), die beste Liga der Welt, ihre Teilnahme am olympischen Eishockey-Turnier abgesagt. Während die Spieler teilweise lautstark eine Olympia-Pause gefordert hatten, lehnten die Klubbesitzer und letztlich die Liga diese ab. Der Russe Alexander Owetschkin, der den Entscheid heftig kritisiert hatte, oder die Kanadier Sidney Crosby und Jungstar Connor McDavid fehlen daher in Pyeongchang. Die NHL hatte von 1998 bis 2014 an fünf Olympischen Spielen de suite teilgenommen.

– Ole Einar Björndalen (Biathlon): Der erfolgreichste Athlet bei Olympischen Winterspielen (8x Gold, 4x Silber, 1x Bronze) musste in dieser Saison seinem Alter Tribut zollen und verpasste die Qualifikation. Der 44-jährige Norweger ist in der aktuellen Weltcup-Saison über Rang 18 nicht hinausgekommen – zu wenig, um den Sprung in das starke norwegische Team zu schaffen. Neben acht Olympiasiegen ist Björndalen 20-facher Weltmeister und Gewinner von 94 Weltcuprennen.

– Petter Northug (Langlauf): Der zweifache Olympiasieger von Vancouver 2010 und 13-fache Weltmeister läuft seit zwei Jahren seiner Form hinterher. In diesem Winter war der erfolgreichste männliche Teilnehmer nordischer Ski-Weltmeisterschaften im Weltcup nur einmal am Start und schied im Sprint von Lillehammer in der Qualifikation aus. Auf dem Podest stand der mittlerweile 32-Jährige im Weltcup zuletzt im März 2016.

– Therese Johaug (Langlauf): Das norwegische Glamour-Girl ist seit Oktober 2016 für eineinhalb Jahre wegen Dopings gesperrt. Die Staffel-Olympiasiegerin von Vancouver, zweifache Medaillengewinnerin von Sotschi 2014 und siebenfache Weltmeisterin hatte während eines Trainingslagers im September 2016 vom Mannschaftsarzt eine Lippencreme bekommen, deren Inhaltsstoff Clostebol auf der Dopingliste steht. Die Creme führte zu einer positiven Probe. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat im vergangenen August die vom Norwegischen Olympischen Komitee ausgesprochene Sperre von 13 auf 18 Monate verlängert und damit die Olympia-Teilnahme verhindert.

– Felix Neureuther (Ski alpin): Der 33-jährige Bayer hat sich im November bei einem Trainingssturz das Kreuzband im linken Knie gerissen. Damit sind es weiterhin ausschliesslich die Frauen in der Familie Neureuther, die Olympia-Medaillen errungen haben. Mutter Rosi Mittermaier hat in Innsbruck 1976 Gold in der Abfahrt und im Slalom sowie Silber im Riesenslalom geholt, Ehefrau Miriam (geborene Gössner) holte 2010 mit der deutschen Langlauf-Staffel Silber. Vater Christian Neureuther hat bei Olympia zwei 5. Plätze (1976, 1980) zu Buche stehen, Felix Neureuther war 2010 und 2014 jeweils Olympia-Achter im Riesenslalom. Bei Weltmeisterschaften stand der 13-malige Weltcupsieger fünfmal auf dem Podest.

– Ilka Stuhec (Ski alpin): Die slowenische Abfahrts-Weltmeisterin hat sich im Oktober bei einem Trainingssturz im Pitztal einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen. Die 27-Jährige hatte in der vergangenen Saison den Abfahrts-Weltcup gewonnen und war im Gesamtweltcup Zweite hinter Mikaela Shiffrin geworden.

– Gabriela Koukalova (Biathlon): Die Tschechin musste die Saison wegen Problemen mit der Wadenmuskulatur vorzeitig beenden. Die 28-Jährige ist zweifache Weltmeisterin und hat in Sotschi zwei olympische Silbermedaillen gewonnen. 2016 gewann Koukalova den Gesamtweltcup.

– Severin Freund (Skispringen): Vor einem Jahr erlitt der Deutsche einen Kreuzbandriss und verpasste deshalb die Weltmeisterschaften in Lahti. Beim zweiten Sprungtraining im vergangenen Sommer zog sich Freund schliesslich die zweite Kreuzbandverletzung innert sieben Monaten zu, womit der 29-Jährige den Olympia-Traum vorzeitig begraben musste. 2014 in Sotschi hatte Freund mit der deutschen Equipe Gold im Mannschaftsspringen gewonnen, ein Jahr später wurde er Einzel-Weltmeister in Falun sowie Gesamtweltcupsieger.

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