Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

ZSC gewinnt Derby innert 117 Sekunden

(Keystone-SDA) Im 209. Derby stürmen die ZSC Lions mit drei Treffern innerhalb von 117 Sekunden früh zum komfortablen 4:1-Erfolg gegen den limitierten und deutlich distanzierten National-League-Letzten Kloten.

Die Lions bleiben unberechenbar – für den eigenen Anhang und die Konkurrenz gleichermassen. Zuletzt hatte sich das sehr gute bestückte Ensemble im eigenen Stadion vom Tabellenvorletzten SCL Tigers (2:3) ausmanövrieren lassen, nun beherrschte der ZSC Kloten auf dem Weg zum fünften Derbysieg in Folge nahezu ohne das geringste Problem.

In den ersten sechs Minuten überrollten sie Kevin Schläpfers Team regelrecht. Innerhalb von 117 Sekunden verschafften Klein, Chris Baltisberger und Schäppi dem Favoriten eine kursweisende Triplette. Mit ihrem perfekten Start stellten sie die ohnehin verunsicherten Gastgeber frühzeitig vor im Prinzip unlösbare Probleme.

Zu Beginn der Partie deuteten die Stadtzürcher an, wie viel Klasse und Qualität in ihrem Kader schlummert. Und einer fiel abermals positiv auf: Roman Wick, der elegante und zuweilen auch stürmische Dribbler, der Mann, der an guten Tagen solo für die Differenz sorgen kann. Der Stürmer, der mit dem Klub seit geraumer Zeit um seine Zukunft verhandelt, brillierte als Vorbereiter – sein Pass vor dem 0:0 Baltisbergers war ein veritables Kunststück.

Derweil die Lions hinter den Kulissen am optimalen Set-up feilen und nicht nur auf dem Eis primär mit sich selber beschäftigt sind, verdichten sich die Probleme in Kloten. Die Personalie Denis Hollenstein – in seinem Fall ist mit einem Transfer zum Erzrivalen zu rechnen – ist kein gutes Signal; ambitionierte Spieler sind unter den aktuellen Umständen nur schwer zu halten oder mittelfristig kaum mehr in die Swiss-Arena zu locken.

Der rigide Sparkurs von Klubchef Hans-Ueli Lehmann wird selbst intern nicht mehr von allen getragen. Die Politik der finanziellen Vernunft schränkt die Macher an der Sportfront erheblich ein – Substanzverlust ist programmiert, Überlastung zeichnet sich ab; der “krankgeschriebene” Team-Manager Beat Equilino ist wohl nur ein Indiz für inzwischen schwierige Umstände.

Telegramm:

Kloten – ZSC Lions 1:4 (0:3, 1:0, 0:1)

5719 Zuschauer. – SR Hebeisen/Massy, Castelli/Progin. – Tore: 4. (3:17) Klein (Wick) 0:1. 5. (4:39) Chris Baltisberger (Wick) 0:2. 6. (5:14) Schäppi (Pestoni) 0:3. 24. Grassi (Obrist) 1:3. 42. Pettersson (Chris Baltisberger, Geering/Ausschluss Hollenstein) 1:4. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Kloten, 4mal 2 Minuten gegen den ZSC. – PostFinance-Topskorer: Hollenstein; Pettersson.

Kloten: Boltshauser (21. Saikkonen); Von Gunten, Harlacher; Brunner, Bäckman; Kellenberger, Ramholt; Egli; Praplan, Santala, Hollenstein; Bozon, Trachsler, Sallinen; Grassi, Obrist, Bieber; Marchon, Schlagenhauf, Bader; Leone.

ZSC Lions: Schlegel; Klein, Geering; Karrer, Marti; Seger, Phil Baltisberger; Sutter; Wick, Korpikoski, Chris Baltisberger; Pestoni, Schäppi, Pettersson; Künzle, Pelletier, Kenins; Herzog, Prassl, Miranda.

Bemerkungen: Kloten ohne Back, Lemm, Stoop, Weber, Bircher (alle verletzt), ZSC ohne Flüeler, Nilsson, Blindenbacher, Shore, Sjögren, Suter (alle verletzt), Guerra (krank). 6. Timeout von Kloten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft