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Alpiq 2010: Umsatz- und Gewinnrückgang – 2011 ähnlich erwartet (Zus)

(Mit Aussagen des Finanzchefs, Analysteneinschätzung und Aktienkurs)
Neuenburg (awp) – Der Energiekonzern Alpiq hat im Geschäftsjahr 2010 vor allem wegen des schwachen Euros und eines ungünstigen Marktumfelds weniger Umsatz und Gewinn erzielt als im Vorjahr. Für 2011 rechnet das Unternehmen weiter mit sehr anspruchsvollen Bedingungen, die Ergebnisse sollen aber mehr oder weniger stabil bleiben.
Zwar stieg der Energieabsatz um 7,6% auf 145,6 Terawattstunden (TWh). Es schlugen jedoch europaweite Überkapazitäten auf dem Strommarkt, generell tiefe Strompreise und der schwache Euro zu Buche. Der Umsatz ging daher um 4,8% auf 14,1 Mrd CHF zurück, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der EBITDA sank um 4,7% auf 1,47 Mrd, der EBIT um 8,8% auf 970 Mio und der Reingewinn um 4,6% auf 645 Mio CHF.
“OPERATIV NICHT SCHLECHT”
“Das abgelaufene Geschäftsjahr war operativ nicht schlecht”, sagte CFO Kurt Baumgartner gegenüber AWP. Dies zeige sich vor allem, wenn der Währungseffekt herausgerechnet werde. Zu konstanten Wechselkursen hätte Alpiq stabile Resultate ausgewiesen, erklärte der Finanzchef.
Im Energiegeschäft lag der Umsatz bei 12,0 Mrd CHF, ein Rückgang um 5,8%. Als positive Faktoren nannte das Unternehmen unter anderem die Verfügbarkeit der hydraulischen und thermischen Kraftwerke in der Schweiz und in Osteuropa. Sparmassnahmen wirkten sich mit 30 bis 40 Mio CHF positiv auf das Ergebnis aus.
Negativ waren dagegen die gesunkenen Preise und tiefen Margen sowie der schwache Euro. Hinzu kamen die längeren Anlagerevisionen der Kernkraftwerke Gösgen und Leibstadt sowie reduzierte Erträge aus der Regelenergie in Italien. Auch die Handelsvolumen und Ergebnisse des Eigenhandels blieben unter den Erwartungen.
Das Segment Energieservice erwirtschaftete einen stabilen Umsatz von 2,12 Mrd CHF. Der Bereich habe auf hohe Auftragsbestände zurückgreifen können und diese erfolgreich abgewickelt, schreibt Alpiq.
STABILE DIVIDENDE
Die Aktionäre sollen erneut eine Dividende von 8,70 CHF je Aktie erhalten, wie bereits im Vorjahr. Dies entspricht einer etwas höheren Ausschüttungsquote von 36,7% nach zuletzt 35%.
Für das laufende Geschäftsjahr 2011 erwartet die Gesellschaft erneut “sehr anspruchsvolle Marktbedingungen”. Eine nachhaltige Erholung im Bereich der wesentlichen Ergebnistreiber zeichne sich nicht ab, hiess es. Alpiq stellt Umsätze und operative Ergebnisse “in ähnlicher Grössenordnung” wie 2010 in Aussicht.
Das Unternehmen geht von einer guten Verfügbarkeit des bestehenden Kraftwerkparks und von Zusatzerträgen aus den neuen Kraftwerken in Italien, Frankreich und Spanien sowie von den Investitionen in Erneuerbare Energien aus. Auch von den neu ausgerichteten Handelsaktivitäten erwartet Alpiq eine gute Performance.
ÜBERKAPAZITÄTEN IN EUROPA
Die vorhandene Überkapazität in der europäischen Stromproduktion dürfte aber vorerst erhalten bleiben und Strompreise, Margen und Volatilitäten tief halten, so das Unternehmen. Zudem sei das regulatorische Umfeld im In- und Ausland nach wie vor von Unsicherheiten geprägt. Die Entwicklung der Strom- und Brennstoffpreise auf den europäischen Märkten sowie das Verhältnis Euro zum Franken blieben auch 2011 massgebend.
Im Energieservice rechnet Alpiq mit einer weiterhin stabilen Auftragslage und unverändertem Wettbewerbs- und Preisdruck. Die Anstrengungen zur gruppenweiten Steigerung der Effizienz und Verstärkung der finanziellen Flexibilität würden weitergeführt.
Analysten reagierten positiv, so war von “guten Zahlen unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen” die Rede. Den überraschend gut ausgefallenen Gewinn führen die Experten unter anderem auf die Einsparungen zurück. An der Börse drehte die Aktie am Nachmittag ins Plus und gewann in einem verhaltenen Gesamtmarkt 0,4% auf 378 CHF.
cc/uh

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