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Alstom streicht 470 Schweizer Stellen

Die Schweiz ist wichtiger Standort im Gasturbinenbau. Keystone Archive

Der französische Energie- und Transportkonzern Alstom will in Frankreich, Deutschland und drei anderen europäischen Ländern bis zu 3000 Stellen streichen. In der Schweiz sollen es 470 sein.

Alstom Schweiz will die Belegschaft am Dienstag informieren.

Von der Umstrukturierung betroffen ist in erster Linie die Sparte der Industrieturbinen. Dies teilte das Unternehmen am Freitag in Paris mit.

In der Schweiz werden 470 Stellen gestrichen. Dies sagte Frédéric Homez von der französischen Gewerkschaft “Force Ouvrière” am Freitag im Nachrichtenmagazin “10 vor 10” des Schweizer Fernsehens.

Die französischen Gewerkschaften waren am Freitag von Alstom orientiert worden. In der Schweiz soll am Dienstag informiert werden. In welchem Zeitraum die Stellen abgebaut werden, wurde nicht mitgeteilt.

Nicht erste Welle

Betroffen sind auch Produktionsstätten in Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Grossbritannien. In diesem Bereich sind bislang 11’000 Menschen beschäftigt.

Alstom Schweiz hatte bereits im Januar 50 Angestellte im Kraftwerkbereich entlassen. Der Angestelltenverband VSAM hatte schon damals kritisiert, dass die Angestellten die Massnahmen aus der Presse erfahren mussten.

Darauf hatten Personalvertreter Geschäftsleitung und Banken zum raschen Handeln aufgefordert und einen Sozialplan verlangt.

Nach der Übernahme des Kraftwerkbereichs von ABB vor rund drei Jahren war das Personal um 1600 auf 5600 Beschäftigte aufgestockt worden.

Standort Schweiz wichtig

Mit rund 5 Mrd. Franken Umsatz pro Jahr zählt der Standort Schweiz innerhalb des Konzerns zu den wichtigsten, auch weil Alstom als Kraftwerkbauer auf den Bereich Gasturbinentechnik angewiesen ist.

Alstom produziert in der Schweiz an diversen Standorten: Baden, Birr, Dättwil, Turgi, Oberentfelden, Neuhausen und Lausanne.

Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 112’000 Angestellte in 70 Ländern. Er setzte im Geschäftsjahr 2001/02 nach eigenen Angaben über 23 Mrd. Euro um.

Alstom begründet die angekündigte Stellenstreichung mit einem Einbruch des Marktes für Gasturbinen und rückläufigen Bestellungen von Wärmekraftwerken. Im letzten Jahr hatte der Konzern einen Milliardenverlust hinnehmen müssen.

swissinfo und Agenturen

Wichtigste Sektoren: Energie (49% der Aufträge) und Transport (27%).
Alstom baut nach eigenen Angaben 20% aller Kraftwerke weltweit.
60% der schnellsten Hochgeschwindigkeitszüge werden von Alstom gebaut.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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