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Boris Becker künftig ein «Zuger»

Der dreifache Wimbledon-Sieger Boris Becker zieht in die Schweiz, genauer nach Zug, wo er auch geschäftlich tätig sein will.

«Bobele» ist nach Michael Schumacher und Jan Ullrich bereits der dritte deutsche Sport-Millionär, den helvetische Steueroasen angezogen haben.

Beckers Abschied von Deutschland gab sein Sprecher Robert Lübenoff am Dienstag in München, Beckers bisherigem Wohnort, bekannt. In der Stadt Zug ist Becker nach Angaben der städtischen Informationsstelle noch nicht gemeldet.

«Ich freue mich auf mein Leben in der Schweiz», liess Becker über seinen Sprecher ausrichten. «Freunde haben mir die Vorzüge dieses Landes in den höchsten Tönen gepriesen.» Becker wolle Deutschland aber weiterhin die Treue halten.

Villa verkauft

Becker hatte nach der Scheidung von Ehefrau Barbara vor gut einem Jahr seine Villa in München verkauft. Seither residiert er in einer Suite in einem Luxushotel. In Zug will er zuerst eine Wohnung beziehen, um dann in aller Ruhe ein angemessenes Domizil zu suchen.

Hintergrund des Ortswechsels ist die Gründung der Firma Boris Becker & Co am Dienstag in Zug. Die Firma vermarktet die Rechte von Boris Becker und anderer Sportler sowie von Künstlern.

An der neuen Firma ist neben Becker auch sein Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven beteiligt. Das Unternehmen führt die Geschäfte der BCI Holding GmbH fort, die Cleven vor zwei Jahren in Hurden SZ gegründet hat.

«Vernünftige Steuerbelastung»

Dass Becker sich in Zug ansiedelt, hat auch steuerliche Gründe. Für die Schweiz spreche eine vergleichsweise vernünftige Steuerbelastung, sagte Cleven, ein langjähriger Manager des Handelskonzerns Metro mit engen Beziehungen zum Kanton Zug.

«Die Schweiz ist für eine international tätige Persönlichkeit wie Boris der ideale Geschäfts- und Wohnsitzstandort», sagte Cleven.

Bei der Steuerverwaltung des Kantons Zug wurden zum Zuzug Beckers mit Hinweis auf das Amtsgeheimnis keine Auskünfte erteilt. Zug gilt als der Kanton mit der geringsten Steuerbelastung.

Misserfolge, geschäftlich und privat

Becker hatte nach dem Ende seiner Tenniskarriere geschäftliche Misserfolge hinnehmen müssen. Im Oktober 2002 wurde er von einem Münchner Gericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung sowie zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Der Zivilprozess gegen Becker ist in München weiterhin hängig. Wegen der Pleite von Beckers Internet-Firma Sportgate hatte ihn der Insolvenzverwalter auf Zahlung von 1,5 Millionen Euro verklagt. Bis im Dezember will das Gericht einen Entscheid fällen.

Auch andere deutsche Sportler geniessen die steuerlichen Vorteile der Schweiz, etwa Radfahrer Jan Ullrich oder Autorennfahrer Michael Schumacher. Als «Schumi» vor zwei Jahren von der Waadt in die Deutschschweiz zügeln wollte, versuchten mehrere Gemeinden, den Millionär anzulocken.

swissinfo und Agenturen

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