
Drei Nationalliga-Klubs bestraft

Der Nationalliga-A-Klub FC Luzern sowie Lugano und Winterthur aus der Nationalliga B wurden mit rigorosen Strafen belegt.
Allen drei Klubs wurden von der Disziplinar-Kommission der Nationalliga für die laufende Meisterschaft Punkte abgezogen.
Am besten kam noch der FC Luzern weg. Ihm wurde vier Minuspunkte aufgebrummt, der zwangsrelegierte B-Ligist Lugano verliert sieben und Winterthur acht Zähler in der neuen Meisterschaft.
Das Reglement sieht für solche Fälle die Möglichkeit eines Abzuges von maximal zwölf Punkten vor.
Bussen zwischen 3000 und 9000 Franken
Dazu kommen für alle drei Klubs Bussen: 9000 Franken für Luzern sowie jeweils 3000 Franken für Lugano und Winterthur.
Gegen alle drei Klubs waren von der «Rekursinstanz für Lizenzen der Nationalliga» Anzeigen wegen Verletzung der bestehenden Reglemente eingegangen; es ging ums Geld, um die Schulden.
Der FC Luzern hatte die Lizenz für die vergangene Saison nur deshalb erhalten, weil sich Sven Hotz, der Präsident des FC Zürich, zu einer Schulden-Übernahme in der Höhe von 900’000 Franken verpflichtete.
Einen Monat nach der Lizenzvergabe verzichtete jedoch der FC Luzern auf die Hilfestellung durch Hotz und «nahm damit in Kauf, im Dezember 2001 die Schulden nicht abtragen zu können» (so die Mitteilung der Disziplinar-Kommission).
Dieser Fall sei eingetreten, und damit wurde die Lizenzauflage nicht erfüllt. Die im Fall Luzern von Alain Ribaux präsidierte Disziplinar-Kommission stellte allerdings fest, der FCL habe «keine vorsätzliche Hintergehung der Lizenzbehörden begangen».
Die Erbschaft Jerminis
Der in die NLB verbannte FC Lugano und sein unterdessen verstorbener Präsident Helios Jermini werden beschuldigt, die Lizenzkommission vor der Saison 2001/02 mit gefälschten und unvollständigen Dokumenten versorgt zu haben.
Vor allem die von Staatsanwalt Emanuele Stauffer aufgedeckten inoffiziellen Zusatzverträge, die damals weder bei der Nationalliga noch den Sozialversicherungen eingereicht worden waren, gaben für die von Odilo Bürgy präsidierte Kommission den Ausschlag für Sanktionen.
Obwohl kein Mitglied des neuen Vorstands des UEFA-Cup-Teilnehmers und ausser Jermini wohl auch keines des damaligen Präsidiums von den Machenschaften wusste, befand die Disziplinar-Kommission den FC Lugano für schuldig.
Der Lizenzkommission waren im Sommer 2001 diese zusätzlichen Spielerverträge vorenthalten worden.
Luzern mit null Punkten
Luzern weist in der NLA derzeit nach drei Spielen vier Punkte auf; nach dem Abzug rutschen die Innerschweizer mit null Zählern ans Tabellenende.
In der NLB ist Lugano mit dem Maximum von neun Punkten aus drei Spielen in die Saison gestartet; mit nur noch 2 Zählern fallen die Tessiner auf Rang 10 zurück.
Winterthur (derzeit mit 2 Punkten im 11. Rang) muss als Tabellenletzter mit sechs Minuspunkten weiter spielen.
Derart rigorose Strafen hatte es zuvor im Schweizer Fussball nicht gegeben. Der letzte diesbezügliche Fall betraf den FC Sion. Den Wallisern wurden im August 2001 sieben Punkte abgezogen. Wegen Verfahrensfehlern stiess das Rekursgericht der Nationalliga das Urteil der Disziplinarkommission drei Wochen später allerdings um; Sion kam ohne Strafe davon.
swissinfo und Agenturen

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