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Ältere Arbeitslose kämpfen um Arbeitsstelle

Die Schweiz hat eine der tiefsten Arbeitslosenquoten in Europa. Ein Problem sind aber die Langzeitarbeitslosen: Besonders schwer haben sie es, wenn sie über 50 Jahre alt sind. Ihnen droht, in die Sozialhilfe abzurutschen. Zwei Betroffene erzählen. 

Gemäss neuen Zahlen der Internationalen ArbeitsorganisationExterner Link (ILO) stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Schweiz zwischen dem vierten Quartal 2017 und dem vierten Quartal 2018 um 9000. Betroffen sind Personen, die seit einem Jahr oder mehr arbeitslos sind. Die Zahlen schliessen Personen ein, die nicht bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAVExterner Link) registriert sind. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen ist im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent gestiegen.

Wer seine Stelle verliert, erhält in der Regel bis zu 70 Prozent des früheren Lohns als Arbeitslosengeld. Dafür müssen sich die Betroffenen bei den RAV melden und mit deren Unterstützung aktiv Arbeit suchen. Die Arbeitslosenversicherung gewährt ihnen innerhalb von zwei Jahren zwischen 200 und 520 Taggelder.

Regionale Arbeitsämter in der Kritik

Es gibt auch private Organisationen, wie die Schweizerische Stiftung für Arbeit und Weiterbildung (SSAW)Externer Link, die helfen, Langzeitarbeitslose bei der Suche nach geeigneten Stellen zu unterstützen. Tino Senoner, Delegierter der SSAW, kritisiert die Arbeitspraktiken der RAV. Er fordert einen persönlicheren Ansatz, um die individuellen Fähigkeiten der Menschen zu erfassen und sicherzustellen, dass diese Arbeit finden, bevor ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld erlischt.

Das Schweizer Fernsehen SRF wollte von zwei älteren Langzeitarbeitslosen erfahren, was diese unternehmen würden, um einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Gregor Bühler, ein 63-jähriger Projektleiter, ist heute im Bündner Ferienort Arosa bei der Sesselbahn angestellt. Für den Job ist er überqualifiziert. In seinem Kanton sind 75 Prozent der Langzeitarbeitslosen über 50 Jahre alt. Barbara Sollberger ist 56 Jahre alt. Die Verkäuferin verlor vor drei Jahren ihre Stelle und wurde schliesslich ausgesteuert. Seither wird sie von Existenzängsten geplagt.
 

(SRF/swissinfo.ch)


(Übertragung aus dem Englischen: Peter Siegenthaler)

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