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Aryzta H1: Deutlicher Umsatzrückgang – Vorsichtig optimistischer Ausblick (Zus)

Zürich (awp) – Der Backwarenkonzern Aryzta hat ein schwieriges erstes Halbjahr 2009/10 hinter sich. Vor allem in den wichtigen Märkten Irland und Grossbritannien spürte der Konzern die Rezession, aber auch die restlichen Regionen entwickelten sich zumeist schwächer. Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern vorsichtig optimistisch und hat die Gewinn-Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Die Aktie reagiert mit Avancen auf die News.
Im Berichtssemester (Juli 2009 bis Januar 2010) ging der Umsatz im Bereich Food um 7,4% auf 800,9 Mio EUR zurück. Damit hat sich der Abschwung etwas verlangsamt, waren es doch nach dem ersten Quartal noch -8,4%. In der Region Europa sanken die Verkäufe um 7,7% auf 533,6 Mio EUR (ohne Akquisitionen -10,1%), in Nordamerika waren es -7,9% auf 254,7 Mio EUR (Währungseffekt -5,2%).
IRLAND UND GROSSBRITANNIEN SCHWACH
In Europa sei der Abschwung nach wie vor in Irland und Grossbritannien am offensichtlichsten, in Kontinentaleuropa hätten dagegen neue Kunden den Umsatzrückgang zum Teil kompensiert. In Nordamerika habe der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr in allen Vertriebskanälen geschwächelt, allerdings seien auch die Vorjahreswachstumsraten sehr hoch gewesen. Zudem gebe es derzeit keine Zeichen einer signifikanten Erholung in den USA, hiess es.
Der operative Gewinn im Food-Segment (inkl. Joint Venture) blieb mehr oder weniger unverändert bei 106,5 Mio EUR (98,1 Mio ohne JV), in Europa sank er um 5,1% auf 60,7 Mio EUR, in den USA stieg er um 2,8% auf 35,3 Mio EUR. Der Nettogewinn legte um 1,1% auf 73,8 Mio EUR zu. Auf Gruppenebene (inkl. Mehrheitsbeteiligung von 71% an irischer Agrar-Tochter Origin) ging der Umsatz um gut 11% auf 1’394 Mio EUR zurück, beim operativen Gewinn waren es -10% auf 114,0 Mio EUR bzw. -5% auf 127,6 Mio EUR inkl. Associates/Joint Ventures.
Der zugrundeliegende Konzerngewinn (ohne Abschreibungen) auf voll verwässerter Basis sank um 1,7% auf 82,5 Mio EUR, pro Aktie waren es -3% auf 104,5 Cent. Im Vergleich zu den Prognosen der Analysten lag Aryzta beim Konzern-Umsatz rund 3% darüber, beim operativen Ergebnis 1% darunter.
“Der weltweite Wirtschaftsaufschwung muss sich erst noch bei den Konsumenten bemerkbar machen, deren Konsumverhalten nach wie vor den in vielen Märkten harten wirtschaftlichen Bedingungen entspricht”, wurde CEO Owen Killian in der Mitteilung zitiert. Der Zugang zu Krediten erweise sich für viele Kunden weiterhin als schwierig. Jene Kunden, die sich den Bedingungen angepasst hätten, würden jedoch die Widerstandsfähigkeit des Geschäfts beweisen.
KAPITALSTRUKTUR VERBESSERT
Der Konzern hat den Angaben zufolge in der Berichtsperiode den hiesigen Anleihenmarkt sowie private Kapitalmärkte in den USA in Anspruch genommen und dadurch seine Kapitalstruktur optimiert. Die Laufzeit der Verbindlichkeiten konnte so auf rund 7,4 Jahre verlängert werden, so dass das Unternehmen in der stark fragmentierten Spezialbackwaren-Branche auch finanziell “gut positioniert” bleibe.
Aryzta konzentriere sich ausserdem weiterhin auf die Geldschöpfung und eine Optimierung der betrieblichen Leistungsprozesse und halte am Ziel eines Gewinns von 224 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2010 fest, hiess es weiter.
Zum laufenden zweiten Halbjahr wollte sich Owen an einem Investorencall aber nicht konkret äussern. Er sagte lediglich, dass es “ein paar Funken Hoffnung” gebe und sich gewisse Zeichen einer Stabilisierung zeigten. Sollte das Umsatzwachstum zurückkommen, werde sich dies aber auch auf die Gewinn-Entwicklung überproportional auswirken. Bezüglich Akquisitionen meinte er, dass weiter strategische Investitionen und nicht Gelegenheitskäufe getätigt würden.
Die Aryzta-Aktie legte bis am frühen Nachmittag in einem mehr oder weniger unveränderten Gesamtmarkt 2,2% auf 42,10 CHF zu. Analysten sprachen u.a. von soliden Zahlen und Zeichen einer Verbesserung im zweiten Quartal.
uh/ra

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