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Aschewolke vermasselt Lufthansa die Rückkehr in die Gewinnzone (AF)

FRANKFURT (awp international) – Die Lufthansa steckt wegen der Aschewolke aus Island auch zur Jahresmitte weiter in den roten Zahlen. Trotzdem zeigte sich der Vorstand von Deutschlands grösster Fluggesellschaft in einer Mitteilung am Mittwochabend optimistisch, den operativen Gewinn im Gesamtjahr wie geplant zu steigern. Grund sei die Dynamik in der Geschäftsentwicklung. Vor allem auf den Langstrecken und bei der Luftfracht entwickle sich die Nachfrage positiv. Im Gesamtjahr soll der operative Gewinn die 130 Millionen Euro des Krisenjahres 2009 übertreffen.
Die Aktie des Dax-Konzerns reagierte am Abend leicht positiv auf die Zahlen. Auf dem Frankfurter Parkett legte sie um 0,31 Prozent auf 12,835 (Xetra: 12,795) Euro zu.
Unter dem Strich verbuchte die Lufthansa nach den ersten sechs Monaten einen Verlust von 104 Millionen Euro. Damit konnte sie ihr Minus aus dem ersten Quartal (298 Mio) bis zur Jahresmitte nur zu rund zwei Dritteln ausgleichen. Die Fluggesellschaft schnitt jedoch deutlich besser ab als im ersten Halbjahr 2009, als das Minus 178 Millionen Euro betragen hatte. Der operative Verlust lag nun bei 171 Millionen Euro, nach einem Gewinn von acht Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Der Umsatz kletterte auch dank der Übernahme der Fluglinien British Midland (BMI) und Austrian Airlines (AUA) von 10,2 auf 12,6 Milliarden Euro. Während die Gesellschaft bei Erlösen und Nettoergebnis besser abschnitt als von Analysten erwartet, verfehlte sie beim operativen Ergebnis die Prognosen.
Der Lufthansa zufolge spiegelt das Ergebnis des ersten Halbjahrs neben den positiven Nachfragetrends auch die Belastungen aus höheren Treibstoffpreisen und der erstmaligen Einbeziehung von AUA und BMI wider. Beide Gesellschaften hatte die Lufthansa erst im zweiten Halbjahr 2009 übernommen. Zudem zogen der Pilotenstreik im Februar, der extreme Winter und die Luftraumsperrung nach dem Vulkanausbruch in Island das Ergebnis im laufenden Jahr in den Keller. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hatte die Belastungen durch den Vulkanausbruch bereits früher auf knapp 200 Millionen Euro beziffert, gemessen am operativen Ergebnis.
Wegen der positiven Geschäftsentwicklung zeigte sich der Vorstand am Mittwoch erneut zuversichtlich, Umsatz und operativen Gewinn im Gesamtjahr zu steigern. Das operative Ergebnis sollte dabei die derzeitigen Erwartungen der Analysten erreichen.
Ihren kompletten Halbjahresbericht will die Lufthansa wie geplant am Donnerstag um 8.00 Uhr veröffentlichen./stw/nmu

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