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Atlas der Schweiz neu auf CD-ROM erschienen

Interaktives 3D-Panorama von Pilatus und Vierwaldstättersee. Atlas der Schweiz

Der "Atlas der Schweiz", das thematische Standardkartenwerk der Schweiz, ist neu als interaktiver Atlas auf CD-ROM erschienen. Der seit 1965 bestehende Landesatlas der Schweiz wurde dazu komplett überarbeitet.

Die drei Kooperationspartner Bundesamt für Landestopographie, Bundesamt für Statistik (BfS) und das Institut für Kartographie der ETH Zürich (IKA) stellten am Dienstag (25.01.) in Bern den neuen “Atlas der Schweiz – interaktiv” als multimediale CD-ROM den Medien vor.

Der “Atlas der Schweiz” wurde 1961 vom Bundesrat in Auftrag gegeben und erschien erstmals 1965. Er enthält als thematischer Nationalatlas eine landesweite, einzigartige Erfassung und Darstellung einer Vielzahl von Themen im räumlichen Kontext. Dadurch lassen sich räumliche, politische und sozio-ökonomische Zusammenhänge darstellen und leicht verständlich machen.

Neue Technologien und veränderte Wahrnehmungs- gewohnheiten der Benutzer führten schliesslich ab 1995 zur Entwicklung eines multimedialen Landesatlas, des “Atlas der Schweiz – interaktiv”. Das bisherige, gedruckte Kartenwerk bleibt jedoch weiterhin lieferbar.

Das neue duale Konzept sieht neben dem Multimedia-Teil in Zukunft aber auch einen Print-Teil vor (Themenhefte) und soll breite Bevölkerungskreise ansprechen, wie Lorenz Hurni vom IKA ausführte. Gegenüber einer konventionellen Karte bringe er einige Erweiterungen, v.a. natürlich durch die nun möglich gewordene Interaktion und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse und Interessen des jeweiligen Benutzers.

Der an der ETH entwickelte “Atlas der Schweiz – interaktiv” greift auf die Daten vom Bundesamt für Landestopographie und vom BfS zurück. Damit lassen sich z.B. zeitliche Veränderungen der Bevölkerungszahl einer Gemeinde anhand der Daten von Volkszählungen (bis ins Jahre 1850 zurück) ebenso auf einer Karte verfolgen, wie auch das Abstimmungsverhalten bei Volksinitiativen oder die Geburtenrate.

Die CD-ROM lässt sich per Mausklick von einer Sprache in eine andere (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch) umschalten und trägt auch mit Daten zu Europa dem internationalen Aspekt Rechnung.

Das Highlight ist jedoch sicherlich die dreidimensionale Darstellung eines Kartenausschnitts. Laut René Sieber, dem Projektleiter an der ETH, enthält die CD-ROM unter anderem das flächendeckende digitale Höhenmodell DHM25 des Bundesamtes für Landestopographie mit einer Auflösung von 25 Metern. Gegen 100 Millionen Punkte werden dazu verwendet, die Schweiz beliebig dreidimensional darstellen zu können.

Damit lässt sich der gewünschte Ausschnitt der Karte unter einem beliebigen Winkel bei frei wählbarem Sonnenstand betrachten und dies in einer erstaunlichen Geschwindigkeit, obwohl das Bild jedesmal neu berechnet werden muss. Auch hier bieten sich Möglichkeiten die Darstellung individuell zu beeinflussen und damit etwa Schneefallgrenzen oder Überschwemmungsgebiete durch Einfärben einer bestimmten Höhe des Reliefs zu simulieren.

Der interaktive Atlas wurde als flexibles, offenes Konzept entwickelt und kann in Zukunft bezüglich Themen, Methoden und Technologien angepasst und erweitert werden. So ist etwa geplant, dass der Benutzer die Daten selber aktualisieren kann und neue Daten von Abstimmungen oder Volkszählungen aus dem Internet herunterladen und selber in den Atlas integrieren kann. Auch die Integration von GIS-Funktionen (Geographic Information Systems) ist geplant.

Der interaktive Atlas der Schweiz wurde bereits 1999 vor der eigentlichen Veröffentlichung anlässlich des Kartographie-Kongresses der “International Cartographic Association” (ICA) in Ottawa mit dem Anerkennungspreis “Excellence in Cartography – Honourable Mention” ausgezeichnet. Er stellt laut den Entwicklern einen Meilenstein in der Schweizer Kartographie dar.

Daniel Zihlmann, SRI

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