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AUSBLICK/ABB Q2: EBIT zwischen 744 Mio und 967 Mio USD erwartet

Zürich (awp) – Die ABB Ltd publiziert am Donnerstag, 22. Juli, das Ergebnis des zweiten Quartals 2010. Sieben Analysten erwarten die folgenden Zahlen:
In Mio USD AWP-Konsens Q2 09A
Umsatz 7’367 7’915
Auftragseingang 7’263 7’309
EBIT 830 1’047
Reingewinn 615 675
FOKUS: Der Auftragseingang der ABB Ltd dürfte sich nach Meinung der Experten weiter erholen, wobei die Verschiebung weg von den Grossaufträgen anhalten werde. Dies sei insofern positiv, als dass es die Fortsetzung der im ersten Quartal begonnen Erholung des kurzfristigen Geschäfts signalisiere, beurteilt ZKB-Analyst Richard Frei die Lage.
Im Fokus ist zudem der Preisdruck, der wohl besonders am chinesischen Markt zu spüren sein wird. Es wird aber mehrheitlich davon ausgegangen, dass es ABB gelingen wird, diesen durch Kostensparmassnahmen zu kompensieren.
Weiter steht ABB wegen der in jüngster Zeit regen Aktivitäten an der Übernahmefront verstärkt unter Beobachtung. Nach dem Rückzug aus dem Bieterwettkampf um die britische Chloride, verbleiben noch immer zwei Grossprojekte und ein kleineres.
ZIELE: Im April mit den Quartalszahlen äusserte sich das Management von ABB zu den Aussichten für 2010 bedingt zuversichtlich. So scheine das Wachstum der Basisaufträge gegenüber dem vierten Quartal 2009 darauf hinzudeuten, dass in den kurzzyklischen Geschäftsfeldern in den meisten Regionen die Talsohle erreicht wurde. Das Auftragsplus beruhe aber zum Teil auf den üblichen saisonalen Trends.
Im Hinblick auf die langzyklischen Geschäftsfelder von ABB, die den Grossteil des Portfolios ausmachen, bleibe der Ausblick für den restlichen Jahresverlauf 2010 uneinheitlich. Daher habe es für ABB auch im Jahr 2010 Priorität, die Kosten anzupassen.
Insgesamt stellte ABB für 2010 eine EBIT-Marge im Zielkorridor von 11 bis 16% in Aussicht, entsprechend der bisherigen Margen-Zielsetzungen für den Zeitraum 2007 bis 2011. Zur Umsatzerwartung wurden noch keine Angaben gemacht.
PRO MEMORIA: Mitte Mai 2010 kündigte ABB Ltd eine Aufstockung des Anteils an der indischen Tochtergesellschaft ABB Limited auf 75% von rund 52% an. Den Aktionären der an der indischen Börse kotierten Gesellschaft wurden 900 Rupien je Aktie geboten, was gegenüber Kurs zum Zeitpunkt der Bekanntgabe einer Prämie von rund 34% entspricht. Den möglichen Gesamtwert der Transaktion bezifferte ABB auf rund 965 Mio USD. Eine 100%-Übernahme werde nicht angestrebt, da die Tochtergesellschaft an der indischen Börse kotiert bleiben soll.
Nachdem vergangene Woche ein Grossaktionär von ABB Limited, die indische Life Insurance Corporation (LIC), einen höheren Preis als die ursprünglich von ABB gebotenen 900 indische Rupien je Aktie gefordert hatte, bestätigte ABB am vergangenen Freitag, nicht über diesen Preis hinauszugehen.
Ebenfalls im Mai hatte ABB für über 1 Mrd USD das amerikanische Softwareunternehmen Ventyx von Vista Equity Partners übernommen. Damit wird ABB zu einem führenden Anbieter von Softwarelösungen für das Energiemanagement und Smart Grids. Ventyx erreichte im Geschäftsjahr 2009 mit 900 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 250 Mio USD. ABB erhalte mit der Übernahme einen erweiterten Zugang zum Enterprise Management Markt für Energieversorger, hiess es dazu. Der für ABB zugängliche Markt für Energiemanagement-Software werde so verdreifacht.
Anfang Juni kündigte ABB ein Angebot für die britische Chloride Group über 860 Mio GBP in bar an. Nachdem dort aber mit der amerikanischen Emerson Electric Co. ein Konkurrent ein Gegengebot eingegeben hatte, zog sich ABB aus dem Bieterwettkampf zurück und zeigte damit die oft beschworene Selbstdisziplin bei Übernahmen.
Ebenfalls im Juni gab ABB die Übernahme der US-amerikanischen K-TEK bekannt. Das in der Messtechnik für die Öl- und Gasindustrie tätige Unternehmen erwirtschafte einen jährlichen Umsatz von rund 50 Mio USD.
Nach dieser und auch nach den beiden grösseren Transaktionen, so die Aufstockung in Indien denn gelingt, verfügt ABB noch immer über genügend Mittel für weitere, auch grössere, Einkäufe.
Weiter hat ABB hat ein Restrukturierungsprogramm laufen, welches bis Ende 2010 rund 3 Mrd USD an Kosten nachhaltig einsparen will, dies bei Gesamtkosten von rund 1,1 Mrd USD. Im Gesamtjahr 2009 wurden bereits über 1,5 Mrd USD an Einsparungen erreicht, im ersten Quartal 2010 nun noch einmal 300 Mio USD.
jl/cf

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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