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AUSBLICK/Novartis 2010: Reingewinn 9’910 Mio USD erwartet

Zürich (awp) – Die Novartis AG publiziert am Donnerstag, 27. Januar, die Zahlen zum vierten Quartal 2010. Analysten haben dazu folgende Schätzungen:
2010E
In Mio USD AWP-Konsens 2009A
Umsatz Gruppe 50’567 44’267
Umsatz Pharma 30’503 28’538
Operatives Ergebnis 11’878 9’982
Reingewinn* 9’910 8’454
* vor Minderheiten
FOKUS: Im Blickfeld der Analysten sind neben der Entwicklung im vierten Quartal bzw. dem Gesamtjahr 2010 vor allem die Guidance für 2011 und Details zum Ende November angekündigten Aktienrückkaufprogramm. Daneben dürfte sich der Blick weiterhin auf Angaben richten, wie die Patentabläufe von Diovan, Femara und Zometa kompensiert werden können. Allerdings hat hier nicht zuletzt das “Strategy and Innovation Forum” des Pharmakonzerns Mitte November in London die Zuversicht des Managements gezeigt. So sollen die entsprechenden Einbussen durch Neulancierungen wie Gilenia, Lucentis, Ilaris, Afinitor oder Tasigna mehr als kompensiert werden.
Im vierten Quartal stehen ohne die für vier Monate voll konsolidierte Alcon u.a. weiter steigenden Pharma-Umsätzen vor allem der Basiseffekt aus dem in 2009 boomenden H1N1-Impfstoff-Geschäft gegenüber, die damals noch 1 Mrd USD betrugen. Zudem waren die Umsätze mit saisonalen Grippe-Impfstoffen im dritten Quartal 2010 hoch, werden aber für das vierte Quartal eher tief erwartet.
Was die Guidance für das Geschäftsjahr 2011 angeht, wird mit einer gewissen Vorsicht des Managements gerechnet. Teils wird auf den Preisdruck in Europa und den USA und die Entwicklung der Generika-Konkurrenz für Diovan in Europa und Femara in den USA und in Europa verwiesen. So wird teils “eine weitere kryptische Guidance” erwartet und auch auf noch verbleibende Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Alcon-Vollübernahme hingewiesen.
ZIELE: Für das abgelaufene Geschäftsjahr hat sich das Management ein Umsatzwachstum im “mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich bei konstanten Wechselkursen (unter Ausschluss von Alcon)” zum Ziel gesetzt. Da der Konzernumsatz des Gesamtjahres den Viermonatsumsatz von Alcon einschliessen werde, dürfte das Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen voraussichtlich im unteren bis mittleren Zehnerbereich liegen, hiess es bei der Präsentation der Q3-Zahlen im Oktober 2010. Im vierten Quartal 2009 wurde ein Umsatz von insgesamt 1,0 Mrd USD aus dem Verkauf von Influenza-A/H1N1-Pandemieimpfstoffen erfasst, der 2010 entfallen werde.
Dank der Geschäftsexpansion und des Nettovorteils aus Produktivitätsgewinnen nach Reinvestitionen dürften sich die operative Gewinnmarge und die operative Kerngewinnmarge des Konzerns im Gesamtjahr 2010 erhöhen, so das Management damals weiter. Die Konsolidierung von Alcon dürfte die operative Gewinnmarge voraussichtlich leicht negativ beeinflussen und sich leicht positiv auf die operative Kerngewinnmarge auswirken. Weiter wurde Im Oktober 2010 bei unveränderten Wechselkursen im restlichen Verlauf des Jahres mit einem weitgehend neutralen Einfluss auf den Umsatz und das operative Ergebnis des Gesamtjahres gerechnet.
PRO MEMORIA: Mitte Dezember 2010 konnte mit dem Ausschuss der unabhängigen Verwaltungsräten von Alcon eine Einigung erzielt werden. Die 51,6 Mrd USD teure Fusion soll nun im ersten Halbjahr 2011 vollzogen werden. In diesem Zusammenhang kündigte das Novartis-Management ein Aktienrückkaufprogramm an, allerdings noch ohne Details zu nennen. Gleichzeitig erklärte die Unternehmensführung, dass sie auch an der bisherigen Dividendenpolitik festhalten will.
Ende November wurde die Reorganisation des Verkaufsorganisation in den USA bekannt gegeben, wobei die Zahl der Aussendienstmitarbeiter um 1’400 gesenkt wird und Einmalkosten von 85 Mio USD anfallen.
Auf Produktseite waren die wohl jüngst wichtigste News die Zulassung des ersten oralen Medikamentes, Gilenia, zur Erstlinientherapie von Multipler Sklerose (MS) in den USA im September 2010 sowie die Zulassungsempfehlung des vorberatenden EMA-Ausschusses für das MS-Medikament als Zweitlinientherapie in Europa vergangene Woche. Im Impfstoffbereich wurden vor allem mit dem Meningokokken-B-Impfstoff Fortschritte erzielt. Einen Rückschlag gab es hingegen mit dem Brustkrebsmedikament Zometa, für das im Dezember die Zulassungsanträge in der EU und den USA zurückgezogen wurden.
Die erstmalige Konsolidierung von Alcon für vier Monate beeinträchtigt den Vergleich mit den Vorjahreszahlen.
pf/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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