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AUSBLICK/UBS Q2: Konzerngewinn von 1’139 Mio CHF erwartet

Zürich (awp) – Die UBS AG veröffentlicht am Dienstag, 27. Juli, das Geschäftsergebnis zum zweiten Quartal 2010. Analysten haben dazu folgende Schätzungen:
Q2 10E
(In Mio CHF) AWP-Konsens Q1 10A Q2 09A
Konzernergebnis 1’139 2’202 -1’402
-Investment Banking* 688 1’190 -1’846
-WM&Swiss Bank* 1’058 1’161 932
-WM Americas* -111 15 -221
-Asset Management* 135 137 82
(In Mrd CHF)
Verwaltete Vermögen 2’232 2’267 2’250
Nettoneugeld -12,3 -18,0 -39,5
*Gewinn vor Steuern
FOKUS: Die Situation an den globalen Finanzmärkten hat sich im Verlaufe des zweiten Quartals verschlechtert und dürfte entsprechend ihre Spuren in den Erträgen der Schweizer Grossbank hinterlassen haben. Die Analysten erwarten, dass das Institut im Vergleich zum ersten Quartal einen deutlich tieferen Konzerngewinn ausweisen wird. Belastend ausgewirkt hat sich zudem eine Bonussteuer in Grossbritannien im Umfang von rund 300 Mio CHF. Positiv zu Buche schlagen dürften indes Neubewertungen eigener Verpflichtungen, die die Deutsche Bank auf 600 Mio und die WestLB auf 700 Mio CHF veranschlagen.
Von den Finanzmarktturbulenzen besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde das Investment Banking. Einige Experten befürchten gar, dass die Division im Mai/Juni wieder in die roten Zahlen gerutscht sein könnte, nachdem sie in den vergangenen zwei Quartalen wieder einen Vorsteuergewinn ausweisen konnte. Das wäre ein herber Rückschlag für den sich im Wiederaufbau befindenden Bereich.
Positiver schätzen die Experten die Entwicklung im Wealth Management ein. Zwar gehen sie weiterhin von einem Abfluss von Kundengeldern aus, doch dürfte ihrer Meinung nach die Bank diesbezüglich das Schlimmste hinter sich haben. Die Experten attestieren der Bank, Fortschritte in der Wiederherstellung ihrer Reputation erzielt zu haben, was in den kommenden Quartalen allmählich zu einem Versiegen der Abflüsse führen sollte. Die Margen dürften allerdings im zweiten Quartal angesichts der geringen Kundenaktivitäten unter Druck geblieben sein. Die UBS hat im ersten Quartal 2010 im Bereich Wealth Management die Bruttomarge gegenüber dem Vorquartal auf 93 von 88 Basispunkte (Bp) erhöht. Anvisiertes Ziel ist eine Marge von 100 Bp.
ZIELE: Laut Analysten soll CFO John Cryan jüngst an Investorentreffen ein vorsichtiges Bild bezüglich des zweiten Quartals gemalt haben. Im Mai – anlässlich der Veröffentlichung des Erstquartalsergebnisses – sah CEO Oswald Grübel die Bank auf gutem Wege, die mittelfristigen Ziele erreichen zu können. Danach strebt die UBS in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren einen Vorsteuergewinn von rund 15 Mrd CHF an. Gleichzeitig will die Bank eine Cost/Income-Ratio von 65 bis 70% und eine Eigenkapitalrendite (RoE) von 15 bis 20% erarbeiten.
Im Wealth Management hat sich das Institut ausserdem über eine Zeitspanne von drei bis fünf Jahren eine Zuwachsrate im Neugeld von 5% der verwalteten Vermögen pro Jahr zum Ziel gesetzt.
PRO MEMORIA: Nachdem das Schweizer Parlament Mitte Juni den Staatsvertrag mit den USA genehmigt hat, ist ein Unsicherheitsfaktor, der die Aktien belastet hat, vom Tisch. Zudem hat das Bundesverwaltungsgericht in einem Pilotverfahren die Beschwerde einer US-Kundin abgewiesen, die gegen die Herausgabe von Kundendaten an die USA geklagt hatte. Der Bank dürfte es nun, da von Seiten USA kein Ungemach mehr zu erwarten ist, wieder leichter fallen, das Kundenvertrauen zurückzugewinnen.
Noch nicht abzusehen sind die Konsequenzen, die sich aus den vielfältigen regulatorischen Bestrebungen verschiedener Staaten (unter anderem der bundesrätlichen Expertenkommission) auf das Geschäft der UBS ergeben werden.
sig/dr

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