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Ausländer verlassen Elfenbeinküste

Französische Soldaten sichern den Flughafen in Abidjan von wo Ausländer ausgeflogen werden. Keystone

Ausländer werden aus der westafrikanischen Elfenbeinküste evakuiert. Auch die Hälfte der dort lebenden Schweizer will das Land verlassen.

Das Schweizer Aussenministerium kümmert sich um die Evakuierung der Schweizer Bürger durch Frankreich.

“Die Situation vor Ort ist schwierig. Zur Zeit klären wir mit Frankreich die genauen Modalitäten ab, wie und wann die Schweizer Bürger ausgeflogen werden können”, sagte Bundesrätin Micheline Calmy-Rey am Mittwoch.

Nach tagelangen Unruhen in der Elfenbeinküste haben Frankreich und die Vereinten Nationen mit der Evakuierung Tausender von Ausländern begonnen. Eine erste Maschine der Air France hob am Mittwochnachmittag in der Hauptstadt Abidjan ab.

Andere europäische Staaten haben ebenfalls Evakuationen angekündigt, unter ihnen Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und Belgien.

Schweizer werden durch Franzosen ausgeflogen

Rund 4000 bis 8000 Ausländer sollen in den nächsten Tagen ausgeflogen werden. Auch rund die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer, die sich zur Zeit noch im Bürgerkriegsland befinden, möchten es verlassen, sagte Calmy-Rey.

Vor dem Ausbruch der jüngsten Unruhen waren 267 Schweizerinnen und Schweizer in der Elfenbeinküste wohnhaft gewesen und bei der Botschaft registriert. Laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hielten sich am Mittwoch noch gut 200 Schweizer Staatsangehörige im Land auf. Bei etwa der Hälfte von ihnen handelt es sich um Doppelbürger.

Botschaft funktioniert weiter

Einen allgemeinen Aufruf zum Verlassen des Landes hat das EDA aber nicht erlassen. “Wir überlassen den Entscheid jeder Person selber”, ergänzte EDA-Sprecher Ivo Sieber. Die Schweizer Bürger seien jedoch über die Möglichkeit der Ausreise informiert.

Nicht zur Debatte stehe, so EDA-Sprecherin Daniela Stoffel-Fatzer, der Abzug des diplomatischen Personals aus Abidjan. Die Botschaft sei zwar zur Zeit nicht geöffnet, aber immer noch funktionstüchtig und in Kontakt mit der Zentrale in Bern. Das fünfköpfige diplomatische Personal arbeite weitgehend von Zuhause aus.

Die UNO hat unterdessen die Familien ihrer ausländischen Angestellten in Sicherheit gebracht. Auch die Weltbank hat einen Grossteil ihres Personals aus der Gefahrenzone gebracht.

Gewalt gegen Weisse

Die Elfenbeinküste ist seit einem Putschversuch vor zwei Jahren zweigeteilt. Französische Truppen und UNO-Blauhelme sichern gemeinsam eine Pufferzone zwischen den Rebellen im Norden des Landes und den Regierungstruppen im Süden.

In der vergangenen Woche hatten Regierungs-Truppen den Waffenstillstand gebrochen und die Rebellen angegriffen. Dabei bombardierten ivorische Flugzeuge auch eine Stellung von UNO-Friedenstruppen und töteten neun französische Soldaten und einen Amerikaner. Paris reagierte sofort mit der Zerstörung der kleinen Luftwaffe der Elfenbeinküste.

Nach dieser Vergeltungsaktion kam es zu Unruhen, die sich gegen die Truppen der ehemaligen Kolonialmacht richteten. Sie weiteten sich in den vergangenen Tagen auf französische Zivilpersonen und andere Ausländer aus.

Bei den Zusammenstösse zwischen Anhängern des ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo und den französischen Truppen gab es bereits Dutzende von Toten und Hunderte von Verletzten.

swissinfo und Agenturen

Das westafrikanische Land Elfenbeinküste ist seit einem Putschversuch vor zwei Jahren zweigeteilt.

In den letzten Tagen kam es zu Ausschreitungen gegen Truppen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.

Auch französische Zivilpersonen und andere Ausländer wurden bedroht.

Die Zusammenstösse forderten bisher Dutzende von Toten und Hunderte von Verletzten.

Am Mittwoch begann die Evakuierung der Ausländerinnen und Ausländer.

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