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Bank Coop H1: Bruttogewinn leicht tiefer; Jahresgewinn 2-3% höher erwartet (AF)

Basel (awp) – Die Bank Coop hat im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres 2010 den starken Margendruck im Hypothekargeschäft zu spüren bekommen und vor IT-Migrationskosten einen leicht rückläufigen Bruttogewinn erwirtschaftet. Dank einem ausserordentlichen Erfolg aus einem Beteiligungsverkauf stieg der bereinigte Halbjahresgewinn dagegen um 0,7% auf 36,9 Mio CHF. Für das Gesamtjahr 2010 erwartet CEO Andreas Waespi einen Gewinnanstieg um 2 bis 3%.
Trotz einer weiteren Zunahme im Hypothekargeschäft bildete sich der Zinserfolg im Halbjahr um 2,2% auf 73,8 Mio CHF zurück. Zum Rückgang beigetragen habe neben dem generellen Margendruck auch, dass Kunden auslaufende Festhypotheken zu günstigeren Konditionen verlängert hätten, sagte Waespi gegenüber der AWP.
Zulegen konnte die Bank Coop dagegen im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft: Dank der Anlage zugeflossener Depotgelder und mehr Börsentransaktionen der Kundschaft stieg der Erfolg um 9,7% auf 34,6 Mio CHF. Im Handelsgeschäft ergab sich dagegen ein Rückgang um 19,2% auf 6,6 Mio CHF.
Der um die IT-Migration bereinigte Bruttogewinn ging im Halbjahr um 1,6% auf 46,6 Mio CHF zurück. Für die Investitionen im Zusammenhang mit der IT-Migration seien ausreichend Rückstellungen gebildet worden, betont die Bank Coop. Einschliesslich der Migrationskosten belief sich der Bruttogewinn auf 35,6 Mio CHF (+13,1%). Der Halbjahresgewinn lag bei 25,9 Mio CHF (+24,6%).
Im hart umkämpften Hypothekargeschäft verzeichnete die Bank Coop aufgrund der tiefen Zinsen eine anhaltend hohe Nachfrage. Die Hypothekarforderungen stiegen gegenüber Ende 2009 um weitere 3,2% auf einen neuen Höchstwert von 11,38 Mrd CHF. Mit ihrem Hypothekargeschäft fühle sich die Bank Coop weiterhin komfortabel, sagte Waespi. Die Bank habe ihre konservativen Belehnungsgrundsätze seit Jahren nicht verändert, betonte er.
Die Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste fielen mit 6,5 (8,9) Mio CHF klar tiefer aus als im ersten Halbjahr 2009. In den vergangenen Jahren habe die Bank ein Rückstellungspolster von über 100 Mio CHF gebildet, sagte Waespi.
Bei den Kundengeldern musste die Bank Coop einen Rückgang um 1,0% auf 8,87 Mrd CHF hinnehmen. Das sei vor allem auf fällig gewordene Festgelder und Kassenobligationen zurückzuführen gewesen: Von diesen sei ein Teil in Sparprodukte und Anlagen umgelagert worden, so Waespi. Der Kundenzustrom zur Bank Coop sei nun wieder in “normale Bahnen” zurückgekehrt. Vor allem 2008 hatte die Bank aufgrund der Unsicherheit um die Grossbanken einen markanten Zustrom an Neukunden erlebt.
Auch das zweite Halbjahr dürfe anspruchsvoll bleiben, schreibt die Bank in ihrer Medienmitteilung. Dank dem Aduno-Beteiligungsverkauf, aus dem auch noch im zweiten Halbjahr Erträge anfallen werden, erwarte Waespi dennoch einen Anstieg des Jahresgewinns um 2 bis 3%.
Die Entwicklung des Bruttogewinns im gesamten Geschäftsjahr sei dagegen schwierig zu prognostizieren, so der Bank Coop-CEO weiter. Dieser werde auch von der weiteren Entwicklung an den Börsen abhängen. Sollte es bis Ende des Jahres zu einem leichten Zinsanstieg kommen, so könnte sich das zudem positiv auf das Zinsergebnis auswirken, glaubt Waespi.
Die Bank Coop-Aktie notiert am Mittwochvormittag bis 10.30 Uhr unverändert bei 69,75 CHF. Mit einem Volumen von 800 Aktien ist das durchschnittliche Tagesvolumen von knapp 1000 Aktien schon fast erreicht worden.
tp/ra

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