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Basel benötigt einen Exploit

(Keystone-SDA) Zum Abschluss der Gruppenphase der Champions League droht dem FC Basel erstmals seit 2009 das europäische Aus vor Weihnachten. Um das zu verhindern muss der FCB heute gegen Arsenal punkten.

Die Vorfreude auf einen weiteren Champions-League-Leckerbissen gegen ein europäisches Top-Team hält sich in Basel für einmal in Grenzen. Noch am Tag vor dem Duell mit Arsenal, dem Tabellenzweiten der Premier League, war der St. Jakob-Park noch nicht ganz ausverkauft. Die schwache Leistung und die erste Meisterschaftsniederlage am Samstag auswärts bei den Young Boys (1:3) verstärkten die kritischen Voten der letzten Wochen rund um den Serienmeister: Beim FC Basel läuft trotz des komfortablen Vorsprungs von zwölf Punkten auf YB in der Super League nicht alles rund.

Zu wenig Spektakel, eine zu berechenbare Spielweise, kaum taktische Finessen, zu wenig Risiko sowie die zu geringe Förderung von jungen, entwicklungsfähigen Spielern – so lauten die Kritikpunkte, die im Umfeld des Serienmeisters zu vernehmen sind. Und auf dem europäischen Parkett fehlt im Spätherbst 2016 das gewisse Etwas. Die zwei in den beiden Direktduellen gegen Ludogorez Rasgrad gewonnenen Punkte sowie zwei Tore sind die magere Ausbeute aus fünf Spielen. Zu wenig, um das anspruchsvolle Basler Publikum zufrieden zu stellen, die übermächtigen Gruppengegner Paris St-Germain und Arsenal hin oder her.

Als Folge der mageren Ausbeute greift der FCB im Duell gegen das Schwergewicht aus der Premier League für einmal nicht nach den Sternen, sondern er kämpft darum, das frühzeitige europäische Aus und damit eine Enttäuschung zu vermeiden.

Fischer unter Zugzwang

Auch für Trainer Urs Fischers mittelfristige Zukunft in Basel könnten die Geschehnisse am Dienstagabend im St. Jakob-Park und im Parc des Princes in Paris wegweisend sein. Scheitert der FCB, hätte Fischer auch in seiner zweiten Saison als FCB-Trainer das europäische Ziel verpasst. Im Sommer 2015 missriet gegen das bescheidene Maccabi Tel Aviv der Einzug in die Champions League, nun droht dem Zürcher in Diensten des FCB, als erster Basler Trainer seit Thorsten Fink in dessen Premierensaison 2009/2010 im Frühjahr nicht mehr europäisch vertreten zu sein.

Fischer spürt, dass der Wind rauer geworden ist. Gerade in der Champions League wurde seine Mannschaft den hohen Ansprüchen zu selten gerecht. «Auch wenn wir den einen oder anderen Punkt mehr verdient hätten, die Tabelle lügt nicht.» Trotz Zwischenrang 4 – aufgrund des Auswärtstores in Basel liegt Rasgrad vor dem FCB – versprüht Fischer auch vor dem kapitalen Spiel gegen den Premier-League-Giganten Optimismus: «Wir haben noch immer die Möglichkeit, Platz 3 zu erreichen. Aber dafür brauchen wir mehr Mut als in London.»

Ein überragender Tomas Vaclik im Tor und viel Glück hatten beim 0:2 im Hinspiel ein Basler Debakel verhindert. Das Team mit den beiden ehemaligen FCB-Spielern Granit Xhaka und Mohamed Elneny hat einen Lauf. Seit 13 Spielen haben die «Gunners» in der Premier League nicht mehr verloren, zuletzt gewannen sie bei West Ham United dank eines Hattricks von Alexis Sanchez 5:1. «In der Vorwärtsbewegung sind sie unheimlich dynamisch», so Fischer. Auswärts hat Arsenal in dieser Saison sogar mehr Treffer erzielt als zuhause.

Wie immer seit der Jahrtausendwende qualifizierte sich Arsenal in der Champions League für die nächste Runde. Im Direktvergleich mit dem PSG um den Gruppensieg befindet sich das Team von Arsène Wenger aber im Nachteil. Dem französischen Meister reicht dank der Auswärtstorregel in den Direktduellen ein Sieg gegen Ludogorez, um sich Platz 1 zu sichern. Gelingt PSG der erwartete Sieg, dann kann der FCB mit einem Remis an Ludogorez vorbeiziehen.

«Zuerst müssen wir aber unsere Aufgabe erledigen», sagte Fischer. Mindestens ein Punkt und damit die Fortsetzung der herausragenden Serie gegen englische Mannschaften muss her. Manchester United (2011), Chelsea (2013) und der FC Liverpool (2014) verliessen in der Champions League den St. Jakob-Park jeweils als Verlierer. Ein ähnlicher Coup ist dem FCB auch am Dienstag zuzutrauen. «Dafür brauchen wir aber auch das nötige Wettkampfglück», so Fischer.

Die möglichen Aufstellungen:

Basel – Arsenal

Dienstag, 20.45 Uhr (live SRFzwei). – SR De Sousa (POR).

Basel: Vaclik; Lang, Suchy, Balanta, Traoré; Xhaka, Serey Die; Elyounoussi, Delgado, Steffen; Janko.

Arsenal: Ospina; Jenkinson, Mustafi, Koscielny, Gibbs; Xhaka, Elneny; Ramsey, Özil, Iwobi; Giroud.

Bemerkungen: Basel ohne Sporar (verletzt), Akanji (rekonvaleszent), Riveros, Kutesa und Bua (nicht spielberechtigt), Arsenal ohne Bellerin, Cazorla, Debuchy (alle verletzt) und Coquelin (gesperrt).

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