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Basel ehrt Tomi Ungerer mit einer Werkschau

Ein Lehrer bezeichnete Ungerer als "pervers und subversiv". Museum

Das Karikatur- & Cartoonmuseum Basel feiert den 75. Geburtstag von Tomi Ungerer. Mehr als 100 Bilder des provokativen Elsässers werden ausgestellt.

Ungerer, bissiger Kritiker, Kinderbuch-Klassiker und erotischer Phantast, wurde 1983 mit dem Jacob-Burckhardt-Preis der Basler Goethe-Stiftung ausgezeichnet.

Der Künstler sei mit dem Ausstellungstitel “Tomi Ungerer. 75 Jahre enfant terrible” durchaus “zufrieden”, sagte Museums-Co-Leiter Michael Mauch. Political Correctness ist dem heute meist in Irland lebenden Ungerer ein Gräuel. In den USA sind einzelne seiner Bücher auf der schwarzen Liste.

Ungerer hat zu seinen eigenen Bildern ein zwiespältiges Verhältnis, wie Daniel Kampa erläuterte – er ist Direktionsmitglied des Diogenes-Verlags und Ungerers Galerist in Zürich. Ungerer mache oft viele Skizzen für den passenden Strich und sei später dennoch oft unzufrieden – und zeichne dann eben noch eine neue Variante.

Das Resultat ist heute hoch dekoriert, bis hin zur französischen Ehrenlegion, deutschem Bundes-Verdienstkreuz und einem Ehrendoktor.

Zu zeichnen begann Ungerer in den 50er-Jahren; 1956 ging er praktisch ohne Geld nach New York. Gleich sein erstes Kinderbuch schlug ein, und seither reisst sich die Weltpresse um seine Bilder.

Treffend

Die Ausstellung ist etagenweise dreigeteilt: Sie zeigt Ungerer als Satiriker, Kinder-Verzauberer und Erotomanen. Teils sind neben der gedruckten Bild-Version auch Skizzen zu sehen, einiges erstmals öffentlich. Ungerer hat bei der Auswahl selber mitgeholfen.

Die Palette reicht von karikaturenhaft-kontrastreichen Tintenstrichen über grellbunte Aquarelle bis zu kunstvollen Bleistiftzeichnungen.

Ungerers Gesellschaftskritik kann durchaus auch Betrachtende treffen – mit dem Motiv oder drastischer Darstellung. Mitunter offenbart Poetisches auf den zweiten Blick Melancholie. Viele von Ungerers Werken thematisieren üblen Umgang von Menschen mit einander und der Umwelt.

Gut die Hälfte der Exponate steuert das Strassburger Centre Tomi Ungerer bei, das in einem Jahr ein eigenes Museum eröffnen will. Acht Bilder leiht das Basler Kunstmuseum aus. Auch Ungerers Werbegrafik ist vertreten.

swissinfo und Agenturen

Die Ausstellung in Basel dauert bis am 25. Februar 2007.

Tomi Ungerer, der weltberühmte Cartoonist, Karikaturist, Illustrator und Kinderbuchautor wurde am 28. November 1931 in Strassburg (Frankreich) geboren.

Er lebt in Südirland und in Strassburg.

Ungerers bekannteste Bücher sind das “Grosse Liederbuch”, das “Katzenbuch”, “Politrics”, und “Das Kamasutra der Frösche”.

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