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BaZ-Verleger Wagner verspricht journalistische Unabhängigkeit

Basel (awp/sda) – Nach dem Wirbel um Christoph Blochers Beratungsmadat für die Basler Zeitung Medien-Gruppe (BZM) hat BaZ-Verleger Martin Wagner am Dienstag zu einem warnenden Offenen Brief der Redaktion Stellung genommen. Er garantiere die journalistische Unabhängigkeit.
Die Redaktion der «Basler Zeitung» (BaZ) traf sich am Dienstagmorgen mit Wagner zu einer Aussprache, nachdem sie am Montag in einem offenen Brief Fragen und Forderungen gestellt sowie Antworten verlangt hatte. Ein Redaktionssprecher stellte am Dienstag zur Aussprache ein Communiqué für den späteren Nachmittag in Aussicht.
Wagner sagte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, Blocher leiste mit seiner Robinvest AG eine «rein industrielle» Beratung und nehme nicht auf Zeitungsinhalte Einfluss. Das BZM-Druckzentrum brauche mehr Auslastung, und die Tochter Birkhäuser+GBC wolle in lukrative Nischen vorstossen – da setze die Beratung an.
Sein Interesse als Verleger sei, eine «respektable Rendite» zu erzielen, um dem zuletzt defizitären Unternehmen eine Zukunft zu geben. Details wollte Wagner nicht preisgeben; die Budgetierung sei noch nicht abgeschlossen. Wegen der Umstellung vom Abschluss Mitte Jahr auf Ende Jahr seien keine aktuellen Gewinnzahlen erhältlich.
Das Eigentum sei seit der BZM-Übernahme im Februar unverändert: Er halte einen Viertel an der Holding, Tito Tettamanti drei. Weil sich nichts geändert habe, sehe er auch keinen Grund, wie jetzt von der Redaktion gefordert Chefredaktor Markus Somm in Frage zu stellen. Blocher-Biograf Somm war vorher «Weltwoche»-Vizechefredaktor gewesen.
Wagner sieht den Wirbel nach einem Artikel der «NZZ am Sonntag» zum Blocher-Mandat als Angriff auf die BaZ: Habe das BaZ-Modell einer unabhängigen regionalen Tageszeitung Erfolg, lägen Mantel- und Konzern-Modelle anderer Verlage falsch. Die BaZ sei nun «mit Verdächtigungen konfrontiert», liefere aber täglich den Gegenbeweis.
Eine Einflussnahme auf die BaZ durch Christoph Blocher stellte Wagner explizit in Abrede. Wer solches feststelle, solle das bitte belegen und sich bei ihm, Wagner, melden – dann werde er als Verleger, der seine Verantwortung wahr nehme, handeln.
Ängste über einen strammen SVP-Kurs der BaZ haben inzwischen diverse Reaktionen ausgelöst. Leserbriefspalten und Online-Seiten etwa sind voll mit Kommentaren. Der Schriftsteller Guy Krneta hat ferner einen Homepage-Aufruf für eine unabhängige Zeitung gestartet mit dem Titel «Rettet Basel!» – mehrere Tausend unterschrieben.

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