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Bern und Madrid gemeinsam gegen den Terror

BA-Sprecher Hansjürg Mark Wiedmer gibt am Flughafen Kloten Auskunft zum Spanien-Besuch von Bundesanwalt Valentin Roschacher. Keystone

Die Schweiz und Spanien wollen ihre Terrorermittlungen besser koordinieren. Dies im Zusammenhang mit einem in der Schweiz inhaftierten mutmasslichen Terroristen.

In Madrid verständigten sich die Bundesanwaltschaft und die spanischen Ermittler auf gegenseitige Rechtshilfe.

Die Schweiz habe in Madrid ein Rechtshilfegesuch deponiert, erklärte Hansjürg Mark Wiedmer, Sprecher der Bundesanwaltschaft (BA).

Rechtshilfgesuche aus Spanien liegen den schweizerischen Behörden bereits vor.

Kopf von Terrorismuszelle

Bei den Gesprächen zwischen Bundesanwalt Valentin Roschacher und dem spanischen Untersuchungsrichter Baltasar Garzón ging es um die weitere Zusammenarbeit im Zusammenhang mit dem in der Schweiz inhaftierten mutmasslichen Terroristen Mohammed Achraf.

Der 31-jährige Algerier steht im Verdacht, der Kopf einer islamistischen Terrorismuszelle in Spanien zu sein, die offenbar einen Anschlag auf das Oberste Gericht in Madrid plante.

Achraf sitzt in der Sicherheitsabteilung des Gefängnisses am Flughafen Zürich, nachdem er Ende August wegen eines Bagatelldelikts festgenommen wurde. Achraf hatte seit 2003 als Asylsuchender unter falschem Namen in der Schweiz gelebt.

Auslieferung zurzeit unwichtig

Die Auslieferung von Achraf nach Spanien wurde beim Treffen in Madrid diskutiert, “ist im Moment aber nicht so wichtig”, wie BA-Sprecher Wiedmer sagte. Entscheidend sei, dass der des Terrors verdächtigte Mann jederzeit den schweizerischen und den spanischen Ermittlungsbehörden zur Verfügung stehe. Dies sei auch der Fall.

Laut Wiedmer werden die in beiden Ländern laufenden Strafverfahren besser aufeinander abgestimmt. Die Kanäle der gegenseitigen Rechtshilfe seien jetzt offen. Nach dem Treffen sei das Vertrauen zwischen den federführenden Ermittlern vorhanden.

Über den Stand der laufenden Ermittlungen wollte der BA-Sprecher nichts sagen. Auch zu den jüngsten Stellungnahmen, etwa von Justizminister Christoph Blocher, im Zusammenhang mit den Informationspannen zwischen der Schweiz und Spanien sowie zwischen Bund und Kanton Zürich gebe es nichts zu kommentieren.

Achrat-Vertrauter festgenommen

Gemäss spanischen Medienberichten wurde in Ostspanien ein Vertrauter des in Zürich inhaftierten Mohammed Achraf festgenommen. Der Algerier soll sich mit zwei weiteren Landsleuten an einem Komplott gegen öffentliche Gebäude in Madrid beteiligt haben.

Im Zug der Ermittlungen gegen islamistische Verschwörer wurden in Spanien bisher 33 Personen festgenommen. Sie planten angeblich Anschläge auf das Bernabéu-Stadion des Fussballklubs Real Madrid, den Sitz der konservativen Volkspartei (PP) und den Picasso-Turm.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz hat Spanien im Fall des mutmasslichen Terroristen Mohamed Achraf um Rechtshilfe ersucht.

Das Rechtshilfe-Gesuch wurde von Bundesanwalt Valentin Roschacher am Mittwoch in Madrid dem spanischen Untersuchungs-Richter Baltasar Garzon übergeben.

Zusammen mit dem von Spanien bereits früher an die Schweiz gestellten Rechtshilfegesuch sei sichergestellt, dass die Strafverfahren in den beiden Ländern sauber koordiniert werden könnten.

So stehe namentlich der in der Schweiz inhaftierte mutmassliche Terrorist Mohammed Achraf jederzeit für die schweizerischen und die spanischen Strafverfolgungs-Behörden zur Verfügung.

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