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Berna kauft Konkurrentin

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Das Berner Impfstoff-Unternehmen Berna Biotech übernimmt die niederländische Rhein Biotech. Das Unternehmen will innerhalb von drei Jahren weltweit die Nummer 1 werden.

Durch die rund 405 Mio. Franken teure Übernahme entstehe ein Kraftpaket in der Innovation von Impfstoffen, sagte Berna-Verwaltungsrats-Präsident Peter Giger am Donnerstag vor der Medien. Berna Biotech und die niederländische Rhein Biotech ergänzten sich ideal, von der Forschung und Entwicklung bis hin zu Verkauf und Marketing.

Berna habe ihr Standbein im europäischen Privatmarkt mit Grippe- und Reiseimpfstoffen. Rhein Biotech versorge als weltweit drittgrösster Hersteller von Hepatitis-B-Impfstoffen die internationalen Märkte mit Fokus auf Korea und Wachstumsregionen.

Erreichen der kritischen Grösse

Mit der Übernahme erreiche Berna Biotech die wichtige kritische Grösse im Bereich Forschung und Entwicklung, sagte Berna-Chef Kuno Sommer. Die Stärken des Berner Unternehmens lägen in der Impfstoff-Entwicklung, jene der Niederländer in den Produktions-Prozessen.

Die zusammengelegte Produkte-Pipeline umfasse 22 Impfstoffe, wovon sechs in der klinischen Entwicklung steckten. “In den nächsten Jahren kommt niemand mehr an uns vorbei”, sagte Sommer. Die Übernahme hieve das Unternehmen mit einem Schlag an die Spitzenposition der unabhängigen Impfstoff-Entwickler.

In Zahlen erwartet das Management ein jährliches Gesamtwachstum von über 25% und bis ins Jahr 2005 einen Impfstoff-Umsatz von 300 Mio. Euro mit einer Betriebsgewinnmarge (EBITDA) von 20 bis 25%.

Schuldenfreie Akquisition

Die Transaktion sieht vorab einen Split der Berna-Biotech-Aktie im Verhältnis von eins zu 25 vor. Den Rhein-Biotech-Aktionären wird dann eine Offerte von 1,42 Berna-Aktien zuzüglich 33,75 Euro in bar gemacht. Damit werde Rhein Biotech rund 43 Prozent über dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten fünf Tage am Neuen Markt der Frankfurter Börse bewertet, hiess es.

Den hohen Preis kann sich Berna leisten, denn die Kriegskasse des Unternehmens ist dank der ausserordentlichen Pocken-Impfstoff-Verkäufe prall gefüllt. Die Angst vor terroristischen Anschlägen mit hochansteckenden Krankheitserregern hatte Ende 2001 eine grosse Nachfrage nach Pockenimpfstoffen geschaffen. Berna konnte ihren Umsatz praktisch verdoppeln und ist jetzt in der Lage, die Transaktion schuldenfrei zu finanzieren. Doch wird laut Sommer auch rund die Hälfte der Börsenkapitalisierung in die Expansion investiert.

Nach der Übernahme wird Berna nur an der Schweizer Börse kotiert sein, den Hauptsitz in Bern behalten und rund 965 Mitarbeitende beschäftigen. Kuno Sommer bleibt Konzernchef.

swissinfo und Agenturen

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