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Biochip spürt Bakterienkolonien nach

Bakterien bilden Kolonien - mit einem neuen Biochip soll der Vorgang besser erforscht werden. SNF

Neuer Ansatz in der Erforschung von Antibiotika-Resistenzen: Ein Biochip soll den Tricks bakterieller Krankheits-Erreger auf die Spur kommen.

Entwickelt wurde der neue Chip in einem Nationalfonds-Projekt am Universitätsspital Genf.

Der Chip misst, welche Gene aktiv sind, wenn sich Bakterien in Kolonien zusammenrotten, um sich gegen Antibiotika zu schützen.

Diesbezügliche Erkenntnisse könnten der Entwicklung neuer Medikamente dienen, wie der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) am Mittwoch mitteilte.

Schweiz gehört zur Weltspitze



Computer-Chips werden in der biologischen Forschung immer wichtiger. Die Technologie ist zwar noch neu, die Forschungsgruppe von Jacques Schrenzel gehört auf diesem Gebiet aber zur Weltspitze, wie der SNF schreibt.

Mit dem von der Genfer Forschungsgruppe entwickelten Biochip soll das Verhalten von Staphylococcus aureus untersucht werden. Das antibiotika-resistente Bakterium ist für viele Infektionen verantwortlich und bereitet insbesondere Trägern von Implantaten häufig Sorge.

Molekulare Sonden als Mikro-Labors



Ziel der Genfer Forscher ist es, die Entstehung von Bakterienkolonien zu verstehen und zu bekämpfen. Etwa 11’000 auf einem Quadratzentimeter angeordnete “molekulare Sonden” – sozusagen mikroskopisch kleine Laboratorien – führen die entscheidenden genetischen Tests durch.

Die Resultate erscheinen auf dem Bildschirm in Form von Tausenden von leuchtenden Punkten. Die am hellsten leuchtenden Punkte entsprechen jenen Sonden, die am meisten Ribonukleinsäure-Moleküle binden, sie entsprechen also den aktivsten Genen.

Zukunft: Diagnostische Werkzeuge



Einige Bakterien haben durch Mutationen indes die Fähigkeit verloren, sich zu Gruppen zusammenzuschliessen. Mit Hilfe des Biochips lässt sich das Muster dieser Mutanten mit jenem der koloniebildenden Bakterien vergleichen. So sollten sich die Gene finden lassen, die an der Kolonienbildung beteiligt sind.

Schliesslich könnten Medikamente entwickelt werden, die gegen diese Gene gerichtet sind. Es ist laut SNF vorstellbar, dass diese Biochips eines Tages als diagnostische Werkzeuge eingesetzt werden, mit denen die Gefährlichkeit der an einer Infektion beteiligten Bakterien bestimmt werden kann.

swissinfo und Agenturen

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