BKW und EWL/Axpo streiten um den gleichen Bach in Lauterbrunnen (AF)

(Text ab neuem Zwischentitel neu geschrieben; “Konzessionsvorgesuch” im zweiten Abschnitt durch “Konzessionsvoranfrage” ersetzt)
Bern/Lauterbrunnen (awp/sda) – Am Sousbach bei Lauterbrunnen wollen gleich zwei Energieunternehmen ein Kleinkraftwerk erstellen: Die BKW und das Elektrizitätswerk Lauterbrunnen (EWL) zusammen mit dem BKW-Konkurrenten Axpo. Die BKW ist mit ihrem Projekt ein Schritt voraus.
Es habe beim Amt für Wasser und Abwasser des Kantons Bern (AWA) das Konzessionsgesuch eingereicht, teilte das bernische Energieunternehmen am Montag mit. Das EWL hingegen hat erst eine Konzessionsvoranfrage eingereicht, wie aus einer Mitteilung dieses Unternehmens von vergangener Woche hervorgeht.
Die BKW will für rund 36 Mio CHF eine Anlage bauen, die rund 25 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert. Das entspricht dem Bedarf von rund 6500 Haushalten. Axpo und EWL wollen zusammen 25 Mio CHF in eine Anlage investieren, die 17,5 Gigawattstunden Strom erzeugen würde.
Laut Irène Schmidli vom AWA kann am Sousbach nur ein Kraftwerk gebaut werden. In den 14 Jahren ihrer Tätigkeit beim AWA sei es das erste Mal, dass sich zwei Gesuche auf diese Art konkurrenzierten. Aufgrund der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) komme es aber vermehrt zu Projekten am gleichen Gewässer.
Seit Anfang 2009 erhalten Produzenten von erneuerbarem Strom aus kleinen Wasserkraftwerken, Photovoltanik, Windenergie, Geothermie, Biomasse sowie Abfällen eine KEV für den von ihnen ins Netz abgegebenen Strom. Die KEV ist sehr begehrt; nicht alle Gesuche konnte der Bund auch berücksichtigen.
Wieso arbeitet das Elektrizitätswerk Lauterbrunnen nicht mit dem langjährigen Stromlieferanten BKW zusammen, sondern mit der Axpo? Auf diese Frage sagte BKW-Sprecher Antonio Sommavilla am Montag, sein Unternehmen habe dem EWL wiederholt eine Partnerschaft angeboten.
EWL-Geschäftsführer Peter Wälchli hingegen erklärte auf Anfrage, diese Aussage stimme für die Zeit ab Herbst 2009. Die BKW habe sich erst dann offiziell gemeldet, als sie von den Kontakten zwischen EWL und Axpo gehört habe. Vorher habe ihm der BKW-Projektleiter immer wieder gesagt, man sei noch weit entfernt von einem Projekt.
Mit dem Konzern mit Sitz in Baden AG hat das EWL schliesslich gegen Ende 2009 vertraglich vereinbart, dass der Strom aus einem allfälligen Sousbach-Kraftwerk ins EWL-Netz eingespiesen wird und dass das EWL die Betriebsführung übernehmen kann.
Die BKW geht davon aus, dass im kommenden Jahr der Entscheid über die Konzession fällt. Erhält die BKW die Konzession, will sie als Nächstes das Baugesuch einreichen.
ra