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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Mit der Arbeit der Schweizer Regierung im Notrecht sind zwar die meisten Bürgerinnen und Bürger zufrieden. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Deshalb tagt nun das Parlament wieder.

Herzliche Grüsse aus Bern  

Keystone / Fabrice Coffrini

Das Parlament meldet sich zurück: mit einer Sondersession zur Corona-Krise. Diese findet nicht im engräumigen Bundeshaus im Zentrum, sondern am Stadtrand von Bern in einer Ausstellungshalle statt.

Die Räte müssen insbesondere über Nachtragskredite in Zusammenhang mit der Bekämpfung der Coronakrise von insgesamt fast 58 Milliarden Franken befinden. Einige Parlamentsmitglieder wollen sogar noch aufstocken, etwa für Kitas oder den Tourismus.

Besonders zu reden geben werden die fast zwei Milliarden für die Luftfahrt, also für die Airlines Swiss und Edelweiss, die zur deutschen Lufthansa gehören, sowie für “flugnahe” Betriebe. Grüne und linke Politiker werden klimapolitische Auflagen einfordern.

Für Medienkritik sorgte schon vor Beginn der Sondersession, dass der Ständerat zur Dunkelkammer mutieren könnte: Wie die Parlamentsmitglieder der Kleinen Kammer abstimmen, soll nämlich geheim bleiben.

  • Wer die Rechnung für die Unterstützung der Corona-Geschädigten letztlich bezahlt, erfahren Sie im Bericht meines Kollegen Urs Geiser.
  • Wie die Sondersession im Ersatz-Bundeshaus organisiert wurde, erklären die Präsidentin der Grossen und der Präsident der Kleinen Kammer bei Fernsehen SRFExterner Link.
  • Wird die Schweizer Bevölkerung nicht erfahren, wie die einzelnen Mitglieder der Kleinen Kammer abstimmen? Der Grund: Es fehlt eine elektronische Anzeigetafel, berichten Medien der Tamedia-GruppeExterner Link. (Paywall)
  • Watson.chExterner Link fasst die Recherchen der Tamedia-Journalisten zusammen.
Stimmenzählende bei der Arbeit im Wahlbüro.
Stimmenzählende an der Arbeit im Wahlbüro. Bei den Thurgauer Wahlen ins Kantonsparlament kam es im Frauenfelder Wahlbüro zu einem mutmasslichen Fall von Fälschung (Themenbild aus der Stadt Zürich). Dominic Steinmann/Keystone

Aus der Apfelrepublik Thurgau sei eine Bananenrepublik geworden, kommentiert ein Wahlprofi gegenüber swissinfo.ch. Der Grund: Der Ostschweizer Kanton wird von einem mutmasslichen Wahlbetrug erschüttert.

Den happigen Vorwurf erhebt die Grünliberale Partei (GLP): Ein Mitglied des Wahlbüros im Thurgauer Hauptort Frauenfeld habe bei der Auszählung 100 Wahllisten der GLP für die rechtskonservative SVP verbucht.

Den Ablauf des mutmasslichen Betrugs schildert die Klägerseite wie folgt: Die verdächtigte Person habe aus dem Archiv mit den aufbewahrten Wahllisten 100 Listen der GLP verschwinden lassen und durch solche der SVP ersetzt.

Die Thurgauer Zeitung fördert fast täglich neue Einzelheiten ans Tageslicht. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft in einem Fall mutmasslicher Manipulation der Wahlen ins Kantonsparlament von Mitte März.

  • “Die Stimmbürger werden von der Regierung im Wahlschlamassel weiterhin allein gelassen”, kommentiert die Lokalzeitung TagblattExterner Link.
  • Weshalb im kleinen Ostschweizer Kanton eine akute Demokratiekrise herrscht, hat mein Kollege Renat Künzi recherchiert.
  • Falls sich der Verdacht erhärten sollte, würde die SVP im Wahlkreis Frauenfeld einen Sitz verlieren, die GLP einen dazu gewinnen, berichtet Radio SRFExterner Link.(Dialekt)
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Keystone / Anthony Anex

Wer damit rechnet, dass Ferien in der Schweiz jetzt billiger werden, hat die Rechnung womöglich ohne Wirt gemacht. Einige Tourismusvertreter wollen beim sich abzeichnenden Preiskampf nicht mitmachen.


Die meisten Hotels hier sind geschlossen. Für 2020 rechnet die Tourismusbranche mit grossen Einbussen. Weil ausländische Gäste bis auf Weiteres fernbleiben, sollen vermehrt Reisende aus dem Inland angelockt werden.

Aber nicht in allen Regionen wird deshalb ein Boom entstehen. “Es gibt einen starken Wettbewerb unter den Regionen, und wer nichts macht, geht dabei unter“, sagt ein Tourismusförderer des Seetals.

Im Wettbewerb um Touristinnen und Touristen wollen sich aber nicht alle Anbieter einer Rabattschlacht aussetzen. Einige buhlen mit aussergewöhnlichen Kulturangeboten.

  • Sie setze auf Qualitäts- statt auf Massentourismus, erklärt die Chefin der Tourismus-Organisation Bern Welcome in der Tageszeitung Der BundExterner Link. (Paywall)
  • Das Interview mit dem Seetaler Tourismus-Präsidenten hören Sie bei Radio SRF SRF. (Dialekt)
  • Wie sich die Schweiz einen Weg aus der Tourismus-Krise bahnen will, sehen Sie bei SRF NewsExterner Link.

© Keystone / Gaetan Bally

Das neue Virus ist nicht wie zunächst vermutet nur für eine reine Lungenkrankheit verantwortlich. Sars-CoV-2 löst direkt Entzündungen und Blutgerinnsel in vielen Gefässen aus und kann so zum Versagen verschiedener Organe und zum Tod führen.

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Zu dieser Erkenntnis kommen auch Pathologen des Universitätsspitals Zürich, die sich von ihren Autopsien an Corona-Erkrankten wichtige Aufschlüsse über die Schäden versprechen, die das Virus im menschlichen Körper anrichtet.

Sie seien dem Virus auf der Spur, titelt die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in ihrer Reportage aus der Pathologie des Zürcher Spitals. Bei schwerkranken Patienten müsse nicht nur die Vermehrung der Viren bekämpft werden. Auch das Gefässsystem müsse geschützt werden, sagt ein an der Untersuchung beteiligter Kardiologe.

Die Erkenntnisse der Zürcher Pathologen aus ihren Autopsien würden bereits weltweit diskutiert, so die NZZ.


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