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Bundespräsidentin Calmy-Rey ist stolz auf selbstbewusste Schweizer

(Keystone-SDA) Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey nannte in ihrer Radio- und Fernsehansprache zum 1. August die Fussball U21-Nationalmannschaft als Vorbild für das ganze Land. Aufgrund ihrer Multikulturalität repräsentiere das Team eine offene Schweiz.

«Eine offene Schweiz, die erfolgreich ist – gerade wegen ihrer Toleranz und ihres Teamgeistes.»

Die jungen Fussballer hätten mit dem Erreichen des Europameisterschaftsfinales ihre Furchtlosigkeit bewiesen, sagte die SP-Bundesrätin in der Fondation Beyeler in Riehen BS. Von dieser Haltung könne sich die Schweiz ein Stück abschneiden. Denn: «Eine ängstliche Nation hat keinen Erfolg.»

Die Spieler, viele unter ihnen mit ausländischen Wurzeln, trügen «nicht immer typische Schweizer Namen», stellte Calmy-Rey fest. Gerade deshalb stehe die Mannschaft für «eine offene Schweiz, eine Schweiz, die erfolgreich ist – gerade wegen ihrer Toleranz und ihres Teamgeistes».

Trotz der Bescheidenheit und Selbstkritik, die der Schweiz eigen seien, könne die Schweiz stolz sein auf das, was die Mannschaft darstelle: «Es lebe die Schweiz», rief Calmy-Rey.

Berechtigte Sorgen

Die Bundespräsidentin schlägt aber auch nachdenklichere Töne an: Die Schweiz stehe zum ersten Mal seit 60 Jahren vor einer schwierigen Zukunft, sagte Calmy-Rey. Sie habe Verständnis für Sorgen, wenn die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wachse oder es ein Ungleichgewicht gebe, bei dem «die einen Millionen verdienen, die andern aber nur 4000 Franken».

Der Alltag der Schweiz hänge in der globalisierten Welt immer mehr auch vom Ausland ab, was jüngst die Atomkatastrophe in Japan, die Eurokrise, die Einwanderung oder die Klimaerwärmung zeigten. Einige reagierten mit dem Rückzug auf sich selbst oder lehnten das Gemeinwesen ab, bedauert die SP-Bundesrätin.

Zusammenhalt gefährdet

Ständeratspräsident Hansheiri Inderkum (CVP/UR) wurde die Ehre zuteil, die Rede an der traditionellen Bundesfeier auf dem Rütli zu halten. Vor 1500 Zuhörern, darunter 350 Blinden und Sehbehinderten, kritisierte er die Abnahme des Gemeinsinns und die grenzenlose Geldgier einiger Manager, die den Zusammenhalt gefährdeten.

Nationalratspräsident Jean-René Germanier (FDP/VS) wählte in Ayent VS deutliche Worte: «Die Kultur der Herabwürdigung unserer Institutionen verbreitet Angst und ist Gift für unsere Demokratie.»

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